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Weimarer Historiker Volkhard Knigge Weimarer Historiker Volkhard Knigge: Kritik an Neuverfilmung von "Nackt unter Wölfen"

09.04.2014, 17:39
Erwin Geschonneck (li.) in dem DEFA-Film «Nackt unter Wölfen», der 1962 nach dem gleichnamigen Roman von Bruno Apitz gedreht wurde, Szene mit Herbert Köfer als SS-Hauptsturmführer.
Erwin Geschonneck (li.) in dem DEFA-Film «Nackt unter Wölfen», der 1962 nach dem gleichnamigen Roman von Bruno Apitz gedreht wurde, Szene mit Herbert Köfer als SS-Hauptsturmführer. dpa-Zentralbild

Weimar/dpa - Der Weimarer Historiker Volkhard Knigge sieht der geplanten Neuverfilmung des DDR-Klassikers „Nackt unter Wölfen“ mit Skepsis entgegen. Die Verfilmung werde sicherlich kurzzeitig eine große Aufmerksamkeit für die Geschichte des Konzentrationslagers erzeugen, sagte der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora am Mittwoch in Weimar. Aus seiner Sicht werde aber auch eine Chance vergeben, da immer wieder die gleichen Buchenwald-Stereotype aufgewärmt würden. Das Lager lasse sich aber nicht darauf reduzieren und hätte andere Geschichten geboten.

MDR will neue Version drehen

Die Potsdamer Ufa Fiction unter Federführung des MDR will von Mitte April an eine neue Version von „Nackt unter Wölfen“ des Autors Bruno Apitz (1900-1979) drehen. Der Film soll nach Angaben der Produzenten 2015 zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald ausgestrahlt werden. Apitz war mehrere Jahre Häftling in Buchenwald. Sein auf realem Geschehen basierendes Buch war in der DDR ein Bestseller. „Nackt unter Wölfen“ wurde erstmals 1963 von Frank Beyer unter anderen mit Erwin Geschonnek, Fred Delmare und Armin Mueller-Stahl verfilmt.

Knigge sagte, in Gesprächen mit der Produktionsfirma sei es trotz seiner Bemühungen nicht gelungen, die Verantwortlichen für eine ganz andere Geschichte als die von „Nackt unter Wölfen“ für einen neuen Film über Buchenwald zu überzeugen. Bei den zwei- bis viertägigen Dreharbeiten auf dem Gelände des einstigen NS-Lagers würden sowohl Pietätsfragen als auch Denkmalschutzauflagen streng beachtet werden. Massenszenen aus dem Lagerleben würden auf dem Areal der Gedenkstätte nicht nachgestellt.