Weimar Weimar: Als Souvenir eine Warze von Liszt

Weimar/ddp. - Die künstlichen Knubbel auf der Hauterinnern an den Übervater des Kunstfestes, den Komponisten undPianisten Franz Liszt (1811-1886). Von ihm ist bekannt, dass ermehrere große Warzen im Gesicht hatte. Die hautfarbenen Warzen sindeines von mehreren Souvenirs, die von Studenten derBauhaus-Universität entwickelt wurden und künftig in der Stadt zuerstehen sind.
Das Kunstfest Weimar «pèlerinage», das vom 23. August bis 16.September stattfindet und unter der Leitung von Franz LisztsUrurenkelin Nike Wagner steht, hat mit der Entwicklung von Souvenirseine Kooperation der besonderen Art mit der Bauhaus-Uni begonnen.Bereits im April fand in Weimar ein zweitägiger Workshop statt, beidem 14 angehende Produktdesigner den Auftrag bekamen, gegenständlicheAndenken zum diesjährigen Kunstfestmotto «Souvenir» zu entwickeln.
Das Ergebnis waren 80 ebenso ernsthafte wie bizarre und witzigeAndenken. So entwickelten die Studenten beispielsweiseRiesenplastikohren zum besseren Hören bei Konzerten undSonnenbrillenaufkleber mit weit geöffneten Pupillen, die demKonzertbesucher einen unbemerkten Schlaf garantieren sollten. EinLolli in Form eines Violoncellos, eine Postkarte mit einer sichaufrichtenden Gänsehaut und winzige Störgeräte, die Husten und Niesenauf Knopfdruck simulieren, waren ursprünglich ebenso dabei.
Eine Gruppe Studenten regte den Verkauf von Farbbeuteln für 50Cent das Stück an, mit denen die Kunstfestbesucher die Wände derStadt neu gestalten könnten. Davon, so die Produktdesigner, hättenalle etwas, die Besucher und auch die Stadt. Die Kunstfestleitung wardavon offenbar wenig überzeugt. In die engere Auswahl kamen dieseProdukte jedenfalls nicht.
Dafür aber sechs Produkte, die Bauhaus-Uni und Kunstfest amDonnerstag gemeinsam vorstellten. Vier der umgesetzten Produkteentwickelte die Studentin Carlotta Werner. Eine durchsichtigequadratische Plastiktüte mit dem blauen Aufdruck «Die Kunst ist inder Stadt» soll Touristen und Einheimische bei ihren Einkäufen unddem Finden der eigenen Souvenirs begleiten. Viele große und kleineGeschäfte in Weimar werden während der Kunstfestzeit vom 23. Augustbis 16. September ihre verkauften Produkte in die Kunstfesttütepacken.
Zudem gibt es eine Karte mit dem Aufdruck «Souvenir», die beiallen Veranstaltungen ausliegen soll. Darauf kann der Besucher seineEindrücke aufschreiben. Auf einem daneben klebenden Teil schreibt erseine Adresse. Dieser Teil wird anschließend vonKunstfestmitarbeitern ausgetauscht. Etwa ein halbes Jahr spätererhält der Besucher dann Post mit den Eindrücken eines anderen Gastesderselben Veranstaltung sowie ein Programmheft für das nächste Jahr.5000 dieser Karten hat das Kunstfest drucken lassen. Socken, einwinziges Papierköfferchen und eine kleine Plastiktütevervollständigen das Angebot.
Für die Produktdesign-Studenten war diese Arbeit auch eineVorbereitung auf die spätere Praxis, denn die Zusammenarbeit mit demKunstfest als Auftraggeber fand unter Marktbedingungen statt, von derKonzeption über die Erarbeitung von Prototypen bis hin zum Erstelleneines Finanzierungsplans. Dafür werden die Studenten an der zweitenAuflage der Souvenirs finanziell beteiligt.