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Walhalla Walhalla: Die Sanierung der Ruhmeshalle wird teurer als geplant

Von Uli Scherr 28.05.2011, 10:29
Die Ruhmeshalle «Walhalla», in welcher bedeutende Deutsche mit Marmorbüsten und Gedenktafeln geehrt werden. (FOTO: DPA)
Die Ruhmeshalle «Walhalla», in welcher bedeutende Deutsche mit Marmorbüsten und Gedenktafeln geehrt werden. (FOTO: DPA) dpa

Regensburg/dapd. - Zwölf Jahre hat der Bau der Walhalla beiRegensburg seinerzeit gedauert. Die Generalsanierung der Ruhmeshalleeineinhalb Jahrhunderte später verschlingt fast genauso viel Zeit.Auf annähernd ein Jahrzehnt sind die Renovierungsarbeiten angelegt,inzwischen nähert sich das Mammutprojekt langsam der Zielgerade.

«Wir wollten nicht nur die Symptome bekämpfen, wir wolltenendlich die Ursachen für die Schäden an diesem Bauwerk beseitigen»,sagt der Leiter des Staatlichen Bauamtes Regensburg, Hans Weber,über die im Jahr 2004 begonnenen Arbeiten.

Eindringendes Wasser hatte den mächtigen Unterbau desklassizistischen Tempelbaus über die Jahrzehnte hinwegdestabilisiert. Allein die statische Absicherung der Terrassen unddie Sanierung des prächtigen Treppenaufgangs mit seinen mehr als 350Stufen dauerte sechs Jahre und verschlang Millionen.

Unerwartete Mehrausgaben

Tatsächlich wird die Generalsanierung der Walhalla nun rund zweiMillionen Euro teurer als ursprünglich errechnet. Bisher war man vonGesamtkosten in Höhe von 11,3 Millionen Euro ausgegangen.Mittlerweile seien mehr als 13 Millionen Euro veranschlagt, sagtWeber.

Grund für die Kostensteigerung: Die Schäden an dem 170 Jahrealten Bauwerk sind deutlich gravierender als zunächst angenommen.Beispielsweise waren große Teile der Natursteinfassaden am Unterbauirreparabel zerstört. Das kostete Zeit und Geld. «Wir mussten ineinzelnen Bereichen bis zu 40 Prozent des Steins auswechseln»,berichtet Weber.

Die Walhalla wurde zwischen 1830 und 1842 nahe der OrtschaftDonaustauf, wenige Kilometer östlich von Regensburg errichtet.Bayerns König Ludwig I., ein Anhänger der Idee vom Nationalstaat,hatte sich von Leo von Klenze eine Ruhmeshalle für verdienteDeutsche planen lassen. Heute gilt die Walhalla mit ihrer Sammlungvon 130 Marmorbüsten als eines der bedeutendsten deutschenNationaldenkmäler.

Es soll «nichts glänzen und nichts gleißen»

Ein klassizistischer Prachtbau, errichtet mit dem Ingenieurwissendes 19. Jahrhunderts: Allein die schmiedeeiserne Dachkonstruktion,die Klenze für die Walhalla erdachte, galt damals als technischePionierleistung. Weber strebt - schon aus Respekt vor der Leistungder Baumeister - eine Sanierung «im Sinne des Denkmals» an, wie eres nennt. Im Endeffekt bedeutet das: «Man wird der Walhalla auchnach der Generalsanierung ihr Alter ansehen. Da wird nichts glänzenund nichts gleißen», betont der Baudirektor.

Trotz der Bauarbeiten blieb die Walhalla in den vergangenenJahren für Besucher stets zugänglich. Das gilt auch derzeit, obwohldie Sanierung mittlerweile den Innenraum des Tempelbaus erreichthat. Restauratoren kümmern sich hier um die «Konsolidierung derRaumschale», wie es in der Sprache der Bauingenieure heißt. Vorallem die prächtige Kassettendecke hat unter der hohenLuftfeuchtigkeit im Inneren der Ruhmeshalle gelitten.

Einige Zeit wird bis zum Abschluss der Arbeiten nochverstreichen. 2013 endlich soll die Generalsanierung beendet sein.