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USA USA: «San Francisco»-Sänger Scott McKenzie gestorben

Von ANDREAS MONTAG 20.08.2012, 06:21
US-Folksänger Scott McKenzie (ARCHIVFOTO: DPA)
US-Folksänger Scott McKenzie (ARCHIVFOTO: DPA) dpa

LOS ANGELES/Halle (Saale)/MZ. - Ein Lied hat gereicht für den Weltruhm. 1967 hat er es zum ersten Mal gesungen, im Radio wird es zuverlässig immer dann gespielt, wenn an die Hippies erinnert werden soll. Und am Montag, nachdem die Nachricht vom Tod Scott McKenzies über die Agenturen verbreitet worden war, hat wahrscheinlich jeder Sender den Song aus dem Archiv geholt: "San Francisco (Be Sure to Wear Flowers in Your Hair)", im allgemeinen nur "San Francisco" genannt. Eine Hymne, bei der sich jeder angesprochen und an das Gute und Freundliche in sich selbst erinnert fühlen darf. Vielleicht ist McKenzie der ungebremste Erfolg des Stückes, das John Phillips von der Popgruppe The Mamas and The Papas geschrieben hat, irgendwann sogar unheimlich geworden. Oder er hat selber feuchte Augen beim Singen bekommen - im Bewusstsein, mit nichts als einem hübschen Folksong wenigstens für Minuten noch den hartgesottensten Realisten an den Traum der Liebe erinnert zu haben. Auch wenn der niemals wirklich vorgehabt haben sollte, nach San Francisco zu düsen, um sich Blumen ins Haar zu flechten.

Der Song ist in seiner Schlichtheit einfach umwerfend, viele Kollegen werden den Sänger insgeheim darum beneidet haben. Nicht zu vergessen die Humorlosen und die Ideologen, die es auch unter den Friedfertigen gibt. Für jene war McKenzies "San Francisco" wahrscheinlich schon jenseits der Verratsgrenze angekommen: Ein richtiger, ordentlicher Pazifist und Hippie hat nicht nur einfach fröhlich zu sein und von der Verbrüderung aller Gutwilligen zu träumen.

Scott McKenzie, der als Philip Wallach Blondheim in Jacksonville Beach (Florida) zur Welt gekommen ist, war, soviel man weiß, ein freundlicher Mensch. 73 Jahre alt ist er geworden und hat schon lange unter Krankheiten zu leiden gehabt. Von Ermüdungserscheinungen berichtete er 2003 in der Zeitschrift "Stern", schon seit Jugendtagen quälten ihn Depressionen. Zuletzt, vor zwei Jahren, kam noch das Guillain-Barré-Syndrom hinzu, eine Erkrankung der Nervenbahnen. Sein Lied aber, das ist gewiss, wird man auch in Jahrzehnten noch kennen.