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USA USA: Henry Fonda stand ein halbes Jahrhundert auf der Bühne

Von Barbara Munker 06.08.2007, 07:00
Henry Fonda 1957 in Berlin, wo er mit dem Goldenen Bären für seinen Film «Die zwölf Geschworenen» ausgezeichnet worden ist. (Foto: dpa)
Henry Fonda 1957 in Berlin, wo er mit dem Goldenen Bären für seinen Film «Die zwölf Geschworenen» ausgezeichnet worden ist. (Foto: dpa) dpa

Hollywood/dpa. - «Sein Vermächtnis inspiriert mich und macht mich stolz.»Während sie selbst mit der Golden Palme für ihr Lebenswerk geehrtwurde, zollte das internationale Filmfest auch ihrem Vater Tribut,mit einer Aufführung des Klassikers «Die zwölf Geschworenen».

Henry Fonda hatte das Gerichtsdrama selbst produziert und in derRolle eines Jurors das Ideal des aufrechten, unbestechlichenAmerikaners auf der Leinwand verkörpert. 1957 wurde er für seineGlanzleistung in Berlin mit dem «Goldenen Bären» als besterHauptdarsteller belohnt. Henry Fonda starb vor 25 Jahren - am 12.August 1982 - im Alter von 77 Jahren an Herzversagen.

Der Sohn eines Druckers, am 16. Mai 1905 im mittleren Westen derUSA geboren, studierte zunächst Journalismus, schlug sich dann mitGelegenheitsjobs durch, bis er als technischer Assistent an einemKleinstadttheater die Liebe zur Schauspielerei entdeckte. Nach seinemersten Broadway-Hit in dem Stück «Der Farmer will heiraten» (1934)wurde Hollywood auf den Darsteller mit den prüfenden, tiefblauenAugen aufmerksam. Fonda wurde zum Liebling von Starregisseur JohnFord, der ihn gleich für acht Rollen verpflichtete, darunter dasPräsidentenporträt «Der junge Mr. Lincoln» (1938) und das Steinbeck-Drama «Früchte des Zorns» (1940), das ihm seine erste Oscar-Nominierung einbrachte.

Fritz Lang setzte ihn in «Gehetzt - Du lebst nur einmal» (1937)und Alfred Hitchcock in «Der falsche Mann» (1957) ein. Unvergesslichist Fonda als der legendäre Sheriff Wyatt Earp in dem Western«Faustrecht der Prärie» (1946), wenn er lässig mit seinem Stuhl undstaubigen Schuhen auf der Veranda wippt und mit ungeheurer Ruhe undminimaler Mimik zum Helden wird. An der Seite von Anita Ekberg undAudrey Hepburn trat er für die Tolstoi-Verfilmung «Krieg und Frieden»in Europa vor die Kamera. Erst 1968 ließ sich der Hollywoodstar vonItalo-Regisseur Sergio Leone dazu überreden, sein nobles Image gegeneine Schurkenrolle einzutauschen. In «Spiel mir das Lied vom Tod»glänzte Fonda als kaltblütiger Revolverheld.

Nach einem halben Jahrhundert auf der Bühne und vor der Filmkameraerhielt Fonda 1981 endlich seine erste Academy-Trophäe, einen «Ehren-Oscar» für sein Lebenswerk. Es war einer seiner letzten öffentlichenAuftritte. Auf einen Stock gestützt, pries der 75-Jährige dieAuszeichnung mit der vergoldeten Statue als den «Höhepunkt» seinerlangen Karriere. Als Fonda ein Jahr später für das Familiendrama «Amgoldenen See» endlich die langverdiente Trophäe als besterHauptdarsteller erhielt, war der Schauspieler schon zu krank, um denOscar persönlich in Empfang zu nehmen. Es war der einzige Film, indem Vater und Tochter gemeinsam vor der Kamera standen.

Verkörperte er auf der Leinwand meist den aufrechtenuramerikanischen Helden, so galt der fünf Mal verheirateteSchauspieler privat als kalt und unnahbar. Der Freitod von EhefrauFrances Seymour Brokaw im Jahr 1950 überschattete die Beziehung zuseinen beiden Kindern Peter und Jane, die ihm als Schauspielernacheiferten. «Mein Vater konnte seine Gefühle nicht zeigen. Das warfür uns Kinder sehr hart, aber ich habe ihm verziehen, denn er hatsein Bestes versucht», lenkte Jane Fonda später ein.

Auch Peter Fonda (68), der mit dem Kultfilm «Easy Rider» berühmtwurde, hat sich offenbar mit dem Vater ausgesöhnt. Als er vor vierJahren auf dem «Hollywood Walk of Fame» mit einem Stern geehrt wurde,den auch schon Henry Fonda auf dem berühmten Bürgersteig erhaltenhatte, freute sich der Schauspieler, es sei großartig, nun seinemVater Gesellschaft zu leisten.

Der amerikanische Schauspieler Henry Fonda hätte am 16. Mai 2005 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Zu diesem Anlass gibt die amerikanische Post eine Sonderbriefmarke heraus. (Foto: dpa)
Der amerikanische Schauspieler Henry Fonda hätte am 16. Mai 2005 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Zu diesem Anlass gibt die amerikanische Post eine Sonderbriefmarke heraus. (Foto: dpa)
dpa