Wenig Zuschauer Wenig Zuschauer: ESC-Vorentscheid und "Goldene Kamera" fahren miese Quote ein

Berlin - Es war der Abend des ESC-Vorentscheids und der Verleihung der Goldenen Kamera. Doch die meisten Zuschauer in der Primetime hatte RTL mit seiner Dramedyserie „Der Lehrer“. Die jüngste Folge kam am Donnerstag auf einen Marktanteil von 3,39 Millionen Zuschauern.
„Unser Lied für Lissabon“, die Live-Übertragung des Vorentscheids zum Eurovision Song Contest, erreichte dagegen ab 20.15 Uhr im Ersten nur 3,17 Millionen Zuschauer (9,9 Prozent). Die Gala zur „Goldenen Kamera“ parallel dazu im ZDF mit 3,14 Millionen (10,7 Prozent) hatte sogar noch etwas weniger Zuspruch.
Mit Michael Schulte soll die ESC-Kehrtwende gelingen
Nach den Enttäuschungen beim ESC in den vergangenen Jahren muss der diesjährige deutsche Starter Michael Schulte wohl erst wieder Euphorie bei den Fans wecken: Mit einem Marktanteil von 9,9 Prozent erreichte die Quote den zweitniedrigsten Wert eines Vorentscheids in der deutschen ESC-Geschichte. Moderatoren waren Elton und Linda Zervakis.
In der ARD hoffen sie dennoch darauf, dass mit dem in Buxtehude lebenden 27-Jährigen nach zwei letzten und einem vorletzten Platz in den vergangenen drei Wettbewerben die Kehrtwende gelingt. Mit Schulte solle ein „Neustart“ gelingen, sagte der in der ARD für den ESC federführende Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber. „Entscheidend ist, dass wir uns aus dem tiefen Tal der Tränen wieder nach oben bewegen“, sagte Schreiber vor Journalisten. Auf eine Wunschplatzierung wollte sich der ARD-Verantwortliche allerdings nicht festlegen lassen.
Schlechte Quote trotz Hollywood-Stars
Die „Goldene Kamera“, bei der sich jährlich die deutsche Film- und Fernsehbranche feiert, schnitt beim Zuschauer noch schlechter ab. Zum 53. Mal wurden die Auszeichnungen vergeben, das ZDF übertrug live. In der ersten Reihe hatten die Hollywood-Stars Naomi Watts, Liam Neeson und Ewan McGregor Platz genommen.
„Beste Schauspielerin National“ wurde Petra Schmidt-Schaller. Für die 37-Jährige nahm ihr Vater, der Schauspieler Andreas Schmidt-Schaller, die Auszeichnung entgegen. Sie selbst habe ebenso wegen Krankheit absagen müssen wie ihr Kollege Heino Ferch, der die Laudatio halten sollte, hieß es. Die Berlinerin, Ex-„Tatort“-Kollegin von Wotan Wilke Möhring, erhielt den Preis für „Ich war eine glückliche Frau“ (Das Erste) und „Keine zweite Chance“ (Sat.1). Als besten Fernsehfilm wählte die Jury die ARD-Tragikomödie „Jürgen: Heute wird gelebt“ (Regie: Lars Jessen), mit Charly Hübner und Heinz Strunk.
Senta Berger und Palina Rojinski thematisieren #Metoo-Debatte
Zum besten nationalen Schauspieler kürten die Juroren Volker Bruch für seine Rolle in der Sky-Serie „Babylon Berlin“, eine Koproduktion mit der ARD. Den besten internationalen Schauspieler bestimmte hingegen die Redaktion der Goldenen Kamera: Ewan McGregor („Fargo“).
Louis Hofmann, bekannt etwa aus der Netflix-Serie „Dark“ war der überraschte Nachwuchspreisgewinner an diesem Abend. „Mama, Papa, Oma, die gucken gerade zu, wie cool.“
Senta Berger (76) thematisierte gemeinsam mit ihrer Kollegin Palina Rojinski (32) die #MeToo-Debatte, für seinen etwas hölzern wirkenden Auftritt erntete das Duo allerdings so manchen Negativ-Kommentar, etwa auf Twitter. (dpa/afp/lis)