1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. TV & Streaming
  6. >
  7. So war der "Tatort": Tatort "Zorn": Offenes Ende lässt Zuschauer im Stich

So war der "Tatort" Tatort "Zorn": Offenes Ende lässt Zuschauer im Stich

Von Rebecca Jungbluth 20.01.2019, 21:10
Die Kommissare Nora Dalay (Aylin Tezel) und Jan Pawlak (Rick Okon, M) mit dem ehemaligen Bergmann Stefan Kropp (Andreas Döhler) in einer Szene des „Tatort: Zorn“ (undatierte Filmszene).
Die Kommissare Nora Dalay (Aylin Tezel) und Jan Pawlak (Rick Okon, M) mit dem ehemaligen Bergmann Stefan Kropp (Andreas Döhler) in einer Szene des „Tatort: Zorn“ (undatierte Filmszene). WDR/ARD

Köln - In Dortmund ermitteln die Kommissare Nora Dalay (Aylin Tezel) und Jan Pawlak (Rick Okon).

Der Fall

Der Leichnam von Andreas Sobitsch (Daniel Fritz) wird in der Nähe von Dortmund an einem Flussufer aufgefunden. Jemand hat dem Toten aus nächster Nähe in den Rücken geschossen.

Die Spur führt in die Kneipe, in der sich Sobitsch regelmäßig mit seinen Freunden und Kumpel Stefan Kropp (Andreas Döhler) und Ralf Tremmel (Thomas Lawinky) getroffen hat.

Nach Schließung der Zeche, in der sie Jahrzehnte lang zusammen gearbeitet haben, hat Sobitsch den Verein „Ewigkeit“ gegründet, der sich für die gerechte Abfindung der Kumpel einsetzt.

Bei weiteren Ermittlungen stellt sich heraus, dass auch der Reichsbürger Friedemann Keller mit der Tat in Verbindung steht.

Sobitsch war drei Wochen vor seinem Tod auf dem Polizeirevier und wollte dort Anzeige gegen Keller wegen radikaler Ansichten und Handel mit Waffen und Sprengstoff anzeigen.

Eine Stunde später kommt Dr. Klarissa Gallwitz ihn abholen, befragt ihn und lässt Sobitsch wieder laufen. Faber erfährt, dass Gallwitz den Reichsbürger Keller überwacht. Kropp wird tot aufgefunden, nachdem er am Tag zuvor erfahren hat, dass seine Frau ein Verhältnis mit dem Toten hatte.

Er hat sich in seinem Auto mit Autogasen getötet. Es sieht nach Selbstmord aus, aber die Kollegen der Kriminalpolizei stellen dies in Frage.

Die Auflösung

Zu einer richtigen Auflösung kommt es nicht. Das Bundeskriminalamt übernimmt den Fall. Der Mord an Sobitsch wird Tremmel in die Schuhe geschoben. Was die Kollegen bis dahin ermittelt haben: Dr. Klarissa Gallwitz arbeitet für den Verfassungsschutz und setzt den Reichsbürger Friedemann Keller als V-Mann ein.

Ralf Tremmel hatte ihn kontaktiert, weil er Zünder für den Sprengstoff haben wollte, den er und Stefan Kropp benutzen wollten, um das ehemalige Stahlwerk, in dem sie gearbeitet haben, in die Luft zu jagen. Sobitsch war anscheinend dahinter gekommen.

Vermutlich war er bei der Übergabe aufgetaucht. Weil Keller keine Zeugen haben wollte, erschoss er ihn. In letzter Minute wird der geplante Anschlag auf das Stahlwerk verhindert. Tremmel wird erschossen, ehe er den Auslöser drücken kann.

Thema

In Anbetracht der Tatsache, dass im Ruhrgebiet gerade die letzte Zeche geschlossen wurde, hat das Thema große Relevanz. Der „Tatort“ beleuchtet anschaulich, was nach dem Ende einer Ära passieren kann.

Der Aufreger

Dass Faber mitraucht und trinkt, um so Vertrauen zu schaffen und den Menschen Informationen zu entlocken, ist geschickt. Aber die Zigarette und das Bier als Milieuzugehörigkeit darzustellen und so die Arbeiter von den Ermittlern zu trennen, ist unerfreulich und ungeschickt. Nicht jeder Arbeiter lebt von Nikotin und Alkohol. Genau das ist aber das Bild, das hier suggeriert wird.

Fazit

Ein guter Fall, der zwei – eigentlich sogar drei – völlig voneinander unabhängige Themen behandelt. Was leicht zur Überladung hätte führen können, wird hier stringent und nachvollziehbar erzählt. Leider mangelt es trotzdem an Spannung, und das offene Ende ist nicht zufriedenstellend.