1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. TV & Streaming
  6. >
  7. "Der König der Gosse": Tatort "Der König der Gosse": Wie lustig darf der neue Fall von Sieland und Gorniak sein?

"Der König der Gosse" Tatort "Der König der Gosse": Wie lustig darf der neue Fall von Sieland und Gorniak sein?

Von Anne Burgmer 02.10.2016, 11:55
Die Kommissarinnen Karin Gorniak und Henni Sieland gucken Kommissar Peter Michael Schnabel fragend an.
Die Kommissarinnen Karin Gorniak und Henni Sieland gucken Kommissar Peter Michael Schnabel fragend an. Gordon Mühle/MDR

Köln - Sozialunternehmer Hans-Martin Taubert, der sich um die Unterbringung von Obdachlosen kümmert, stürzt von einer Brücke und überlebt nur knapp. Später findet im Krankenhaus ein weiterer Anschlag statt, dieses Mal mit tödlichem Ausgang.

Die Dresdner Ermittlerinnen Henni Sieland (Alwara Höfels) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) treffen auf drei obdachlose Zeugen, die sich als Tauberts Security bezeichnen und behaupten, er sei von der Brücke gestoßen worden.

Taubert war beliebt, handelte jedoch nicht nur aus Nächstenliebe, sein Engagement machte ihn reich. Das sorgte für Spannungen mit einem Konkurrenten. Und auch Hajo Taubert (Urs Jucker) ist verdächtig, schuldete er seinem Bruder doch 50000 Euro.

Wieder nicht so gut gelungen

Verdächtige gibt es reichlich im zweiten Fall der Ermittlerinnen aus Dresden. Schon den ersten Fall, der ziemlich unausgegoren war, schrieb Ralf Husmann. Auch „Der König der Gosse“ stammt von Husmann (mit Mika Kallwass). Doch auch dieser ist ihm wieder nicht so richtig gelungen. Zwar ist er nicht mehr ganz so überdreht, doch richtig rund laufen die Dinge immer noch nicht in Dresden.

Das liegt vor allem daran, dass nicht klar zu sein scheint, wie hoch der Klamauk-Level – für den hauptsächlich der eigentlich wunderbare Martin Brambach als Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel zuständig ist – denn nun eigentlich sein soll.

Darstellung der Obdachlosen eine Frechheit

Das ist in diesem Fall vor allem deshalb schwierig, weil „Der König der Gosse“ auf der einen Seite ein relevantes Thema aufgreift – die Vertreibung einkommensschwacher Mieter aus den Innenstädten und die Frage, warum Unternehmer durch die Unterbringung von Obdachlosen reich werden -, auf der anderen Seite aber eben lustig sein will. Das geht nur leider überhaupt nicht zusammen.

Vor allem die Darstellung der Obdachlosen ist eine Frechheit, weil hier so ziemlich jedes Klischee verbraten wurde. Auch die beiden Kommissarinnen haben sich und ihre Rolle noch nicht gefunden. Karin Hanczewski schaut immer so angestrengt tough, dass es schon nach wenigen Szenen nervt. Und auch Alwara Höfels als Henni Sieland wirkt verkrampft. Da muss in Zukunft mehr kommen aus Dresden.