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"Das Monster von Kassel"  Tatort: "Das Monster von Kassel" mit starkem Sog und ein paar Schwächen

Von Anne Burgmer 12.05.2019, 19:48
Tiefe Abgründe hinter der Fassade: Maarten Jansen (gespielt von Barry Atsma)
Tiefe Abgründe hinter der Fassade: Maarten Jansen (gespielt von Barry Atsma) HR/ARD

Auch am Sonntag, 12. Mai, saßen wieder zahlreiche Fans vor dem Fernseher: Der „Tatort“ lief wie gewohnt in der ARD. „Das Monster von Kassel“ brachte ein Duell zwischen den Ermittlern und einem TV-Star.

„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.

Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.

Der Fall

In Frankfurt und Kassel wurden Leichenteile gefunden. Schnell stellte sich heraus, dass es sich bei dem Getöteten um den 17 Jahre alten Luke handelte, Stiefsohn des berühmten Talkshow-Moderators Maarten Jansen (Barry Atsma). Im neuen Frankfurter „Tatort“ mussten Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) aufklären, wer Luke auf grausame Weise ermordet hatte.

Die Auflösung

Die Zuschauer hatten von Anfang an einen großen Wissensvorsprung, schon nach wenigen Szenen war klar, dass Jansen selbst der Täter war.

Die Frage nach dem Mörder war also rasch beantwortet, nun ging es um das Motiv für die Tat und die Frage, ob die Ermittler ihm diese nachweisen konnten. Jansen hatte Luke getötet, weil ihn dieser mit dem Wissen konfrontiert hatte, dass sein Stiefvater eine Affäre mit dem Nachbarsmädchen, in das Luke verliebt war, gehabt hatte.

Das Duell

TV-Star Jansen selbst befeuerte die aufgeheizte Stimmung, indem er den Täter „Das Monster von Kassel“ nannte, eine Zuschreibung, die sich in der Presse rasch verbreitete. Anders als von allen erwartet entschloss er sich außerdem, seine Talkshow trotz des Mordes zu moderieren und nutzte den öffentlichen Auftritt für eine emotionale und tränenreiche Ansprache. Ein perfides Vorgehen.

Die Autoren Stephan Brüggenthies und Andrea Heller konzentrierten sich in „Das Monster von Kassel“ (Regie: Umut Dag) ganz auf das Duell zwischen dem charismatischen TV-Star und den Kommissaren, denn hinter Jansens glatter Fassade lauerten Abgründe. Die Szenen, in denen Anna Janneke ihn vernahm, gehörten zu den Höhepunkten des Films. Wie alle anderen Menschen um ihn herum versuchte er auch die Kommissarin zu manipulieren, doch diese durchschaute ihn rasch. So lieferten sie sich ein Duell auf Augenhöhe.

Fazit

Barry Atsma, der zuletzt in der preisgekrönten Serie „Bad Banks“ überzeugte, reichten wenige Blicke und Gesten, um Jansens dunkle Seite durchscheinen zu lassen. Ein wenig vergaß er jedoch leider, die anziehende, einnehmende Seite dieses Mannes zu zeigen, die es aber unbedingt gebraucht hätte, um seine Wirkung und sein Vorgehen zu verstehen. Doch diese blieb oft nur Behauptung. Auch beim Design des Fernsehstudios hätten sich die Macher etwas mehr Mühe geben können. Alles daran schrie so sehr 90er Jahre, dass man fast erwartete, Arabella Kiesbauer durch die Kulissen schreiten zu sehen.

Ansonsten aber ein Krimi, der einen beachtlichen Sog entwickelte, was vor allem am Zusammenspiel von Margarita Broich und Barry Atsma lag.