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Oma ist verknallt

31.05.2018, 22:01
Gisela (Ruth Reinecke, l) zeigt ihrer Enkelin Bille (Gioia Marischka) stolz bezaubernde Liebesbriefe. Foto: Erika Hauri/ARD Degeto
Gisela (Ruth Reinecke, l) zeigt ihrer Enkelin Bille (Gioia Marischka) stolz bezaubernde Liebesbriefe. Foto: Erika Hauri/ARD Degeto ARD Degeto

Berlin - Das kann ja wohl nicht wahr sein! Omi Gisela steht vor der Haustür. „Woher weiß die, wo wir hingezogen sind?”, fragt ihre Schwiegertochter Nina (Hilde Dalik) entsetzt.

Eine heillos zerstrittene Familie steht am Anfang der bittersüßen Komödie „Oma ist verknallt”, die das Erste am Freitag (1. Juni) um 20.15 Uhr zeigt. Die 63-jährige Berliner Schauspielerin Ruth Reinecke - zuletzt in der neuesten Staffel der ARD-Familiensaga „Weissensee” als Mutter Kupfer zu sehen - spielt die eigensinnige Großmutter, um die sich alles dreht.

Nach einem Oberschenkelhalsbruch ist Gisela auf Hilfe angewiesen. „Das Problem ihrer Mutter ist psychischer Natur”, sagt der behandelnde Arzt zu ihrem widerwilligen Sohn Matthias (Florian Panzner). „Sie hat sich aufgegeben”. Der Sohn soll sie motivieren und ins Leben zurückholen. Erst einmal soll sie wieder laufen lernen.

Doch das Verhältnis ist schwer zerrüttet. Matthias will seine Mutter mit einem Trick möglichst schnell wieder selbstständig und lebensfroh machen - und damit wäre er gleich auch noch ein Stück Verantwortung wieder los. Das denkt er zumindest. Heimlich schreibt Matthias also Liebesbriefe an seine Mutter, schickt Blumen und Pralinen. Alles unter dem Tarnnamen George Peppard - dem Hollywoodstar aus Omas Lieblingsfilm „Frühstück bei Tiffany”.

Gisela ist entzückt und schöpft neuen Lebensmut. Und sie hat auch schon eine Ahnung, wer der Verehrer sein könnte - der Wanderpartner ihres verstorbenen Ehemannes. Reinecke spielt das vorsichtige Erwachen der widerspenstigen Rentnerin sehr behutsam und mit subtilem Witz. Die Balance zwischen Tragik und Komik hält die Schauspielerin - langjähriges Ensemble-Mitglied am Berliner Maxim Gorki Theater - perfekt.

Ihrer Familie und vor allem Schwiegertochter Nina (gespielt von Hilde Dalik, der Vanessa aus den „Vorstadtweibern”) hat Gisela das Leben in der Vergangenheit nicht immer leicht gemacht. Wird ihr das nun zum Verhängnis? Als der vermeintliche Liebesbrief-Schreiber überraschend stirbt, kommt Giselas Sohn Matthias auf eine neue Idee. Er sucht per Partnervermittlung einen Mann für Oma. Das führt zu kuriosen Verwechslungen und typischem Screwball-Comedy-Humor.

Doch es kommt wie es kommen muss: Alles fliegt auf. Das Zerwürfnis in der Familie ist größer denn je. Aber wie es sich für einen Freitagabend-Film im Ersten gehört, gibt es dann dennoch ein Happy End. Ausgerechnet auf dem Friedhof beginnt für Gisela eine echte Liebesgeschichte. Und da spielt Apotheker Theodor (Ernst Stötzner) eine nicht unwesentliche Rolle.

Giselas Familie rauft sich schließlich auch noch zusammen. Im wahren Leben lassen sich die Probleme vielleicht nicht ganz so einfach lösen. Dennoch: „Oma ist verknallt” vom Regisseur Markus Herling ist ein unterhaltsames Plädoyer für mehr Achtsamkeit im Umgang der Generationen miteinander. (dpa)