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TV-Tipp „Nord bei Nordwest“ - Zwischen Haschkeks und Hundepension

Seit 2014 jagt der Teilzeit-Polizist Hauke Jacobs in rauer Küstenlandschaft Verbrecher. Der frühere LKA-Ermittler ist auch der Tierarzt im Dorf. Auf beide Talente kommt es jetzt mal wieder an.

Von dpa 20.01.2022, 00:17
Hannah Wagner (Jana Klinge, l), Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) und Jule Christiansen (Marleen Lohse) mit Hunden.
Hannah Wagner (Jana Klinge, l), Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) und Jule Christiansen (Marleen Lohse) mit Hunden. Sandra Hoever/NDR/dpa

Berlin (dpa) – - Dieser Krimi ist Szene für Szene wie ein Puzzle. Der Tag in Schwanitz, einem fiktiven Dorf an der Lübecker Bucht, beginnt noch entspannt mit frischem Kaffee. Der Tierarzt und Ermittler Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) genießt die Stille auf seinem Hausboot, von Möwen umkreist.

Seine Praxispartnerin Jule (Marleen Lohse) indes wird von einem Hundebesitzer aus der Küche geklingelt. Und Hannah Wagner (Jana Klinge), Leiterin des örtlichen Polizeipostens, muss ihren Kaffeebecher erstmal auf dem Streifenwagen abstellen, um einem Verdacht nachzugehen.

Im neuen „Nord bei Nordwest“-Krimi „Wilde Hunde“ an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr im Ersten reiht sich ein Ereignis ans nächste, bis das eigenartige Gesamtbild stimmig ist. Jacobs ist gleichermaßen als Veterinär wie als Kriminalbeamter gefordert.

Erst einmal aber probieren er, Jule und Hannah, ob die bei einem Jugendlichen konfiszierten Kekse Hasch enthalten. So sind sie ziemlich berauscht, als sie den unbeliebten Rentner Frank Schuster erhängt in seinem Haus finden. „Eine wilde, bewusstseinserweiternde Erfahrung“, sagt Jule-Darstellerin Lohse in einem ARD-Interview zum Film. Es ist auch eine von Schönemanns Lieblingsszenen. „Das zu spielen, war nicht ganz einfach, weil wir die richtige Balance finden mussten, um nicht komplett in Albernheit zu verfallen.“

Ein Mörder und Hundehasser im Dorf

Der Zustand der drei befremdet selbst den locker-lustigen Mehmet Ösker (Cem Ali Gültekin), bei dem der Tote Essen bestellt hatte, derart, dass er Jules aufdringliche Avancen ausschlägt. Dabei gibt es genug zu tun für sie: ein Mörder und ein Hundehasser im Dorf.

Die Regisseurin Christiane Balthasar hat mit kuriosen und absurden Situationen und skurrilen Typen eher eine Komödie als einen Krimi geschaffen, obwohl es auch Tote gibt. Manches ist besonders schräg: In Betreuung gegebene Hunde werden benutzt, um verpackte illegale Krebsmedikamente in den Bäuchen der Tiere aus Polen einzuschmuggeln. Nicht nur einem Vierbeiner wird dieser Missbrauch zum Verhängnis.

Der Film ist mit besonders vielen zauberhaften Bildern der Küstenlandschaft gespickt. Diese passen bestens zur stark knisternden Ménage-à-trois von „Herrn Jacobs“, „Frau Christiansen“ und „Frau Wagner“, samt kleiner Eifersüchteleien und Irritationen.