1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. TV & Streaming
  6. >
  7. Kritik an Lockdown: Kritik an Lockdown: Virologe: "Einfach zu machen und einsperren das ist Mittelalter"

Kritik an Lockdown Kritik an Lockdown: Virologe: "Einfach zu machen und einsperren das ist Mittelalter"

16.12.2020, 07:53
Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit bei einer Pressekonferenz zur weiteren Entwicklung in der Corona-Pandemie im Hamburger Rathaus.
Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit bei einer Pressekonferenz zur weiteren Entwicklung in der Corona-Pandemie im Hamburger Rathaus. www.imago-images.de

Hamburg - Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit Jonas Schmidt-Chanasit hat in einem Statement im ZDF-Morgenmagazin den harten Lockdown in Deutschland scharf kritisiert. Für ihn sind die strengen Maßnahmen nicht zielführend. „Einfach zu machen und einsperren, das ist Mittelalter“, sagt er. Ein harter Lockdown sei keine langfristige Strategie, um die Infektionszahlen zu senken.

Gegen das Coronavirus sei mehr nötig als ein Lockdown. Die Regierung müsse eine langfristige Strategie finden. Die Lockdown-Strategie sei als solche nicht zu befürworten, denn eine langfristige Bekämpfung der Pandemie sei so nicht möglich. Allerdings räumte er ein, dass es im Moment durch die derzeitige Infektionslage keine Alternative gebe: „Jetzt muss dieser Lockdown sein, weil es die Zahlen nicht anders zulassen. Weil die Situation in den Krankenhäusern kritisch ist.“

Corona-Pandemie: Virologe fordert offenen Dialog

Das Problem sei nun, dass die Gefahr bestehe, in einen immerwährenden Kreis von Lockdown, Lockerungen und erneutem Lockdown zu geraten, in dem das Leben drastisch heruntergefahren werde. Das Ziel müsse aber doch vor allem sein, dauerhaft niedrige Infektionszahlen zu erzielen.

Schmidt-Chanasit forderte einen offenen Dialog und keine Denkverbote bei der Pandemie-Bekämpfung. Die Fachverbände hätten bereits vielversprechende Konzepte präsentiert. Außerdem müsse man „die neuesten Möglichkeiten und Techniken nutzen.“

So könnte beispielsweise das „einzigartige Hausarzt-System“ in Deutschland genutzt werden, um Hochrisiko-Patienten besser zu informieren und zu kontaktieren. „Eine schnellere Diagnostik und mehr Testungen für Menschen sind so möglich.“ Die Politik müsse die Bevölkerung bei den Maßnahmen gegen die Pandemie besser mitnehmen. Die Politik stecke zwar Milliarden in Hilfspakete, doch könnte man auch an anderer Stelle unterstützen. Schmidt-Chanasit hat dabei vor allem die Nachbarschaftshilfen im Sinn. Diese sollten auch von staatlicher Seite unterstützt werden. (mz)