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Nach Affäre um Erdogan-Schmähkritik Jan Böhmermann: "Neo Magazin Royale"-Moderator äußert sich zur Erdogan-Affäre

05.10.2016, 17:18

Moderator Jan Böhmermann hat sich nach Ende der Ermittlungen wegen Beleidigung via YouTube zur Affäre um sein im „Neo Magazin Royale“ vorgetragenes Schmähgedicht gegen den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan geäußert. In einem siebenminütigen Video erklärt der TV-Moderator seine Sichtweise auf die sogenannte „Böhmermann-Affäre“.

„Mein Name ist Jan Böhmermann und es folgt nun meine persönliche Stellungnahme zur Sache", beginnt Böhmermann seine kurze Ansprache. „Ich freue mich, dass die Staatsanwaltschaft Mainz nicht den Aufwand gescheut hat, sich die komplette Sendung vom „Neo Magazin Royale“ am 31. März 2016 anzuschauen. (...) Ich freue mich auch, dass die Staatsanwaltschaft Mainz mein juristisches Proseminar zum Thema „Was ist eigentlich Schmähkritik?" in den entsprechenden inhaltlichen und zeitlichen Kontext gestellt hat und außerdem zu dem Schluss gekommen ist, dass ich - verkürzt gesagt - ein unseriöser Quatschvogel bin, der beruflich Blödsinn macht. Alles andere hätte ich zwar schmeichelhaft, aber auch einigermaßen beunruhigend gefunden."

Bewusste Entscheidung

„Es steht also zumindest vorerst amtlich fest: Es geht um einen Witz. Die einen sagen geschmacklos, die anderen sagen, zu diesem damaligen Zeitpunkt genau richtig. Mein juristisches Proseminar zum Thema Schmähkritik war kein Versehen, kein Zufall und auch kein Ausrutscher, sondern ist genau so mehrere Tage im Voraus geplant und vorbereitet worden.“

Böhmermann nimmt im Anschluss das ZDF und seine Redakteure lobend in Schutz und richtet die Kritik an die Türkei: „Im Vergleich zu dem, was kritische Journalisten, Satiriker oder Oppositionelle damals und auch jetzt gerade durchmachen, ist das ganze Theater um die „Böhmermann-Affäre“ schon wieder ein großer trauriger Witz für sich, der sich leider völlig außerhalb meiner professionellen Qualitätskontrolle befindet.“

Auch den Wirbel, den das Gedicht in Deutschland ausgelöst hatte, kommentierte er mit einer Spitze: „Wenn ein Witz eine Staatskrise auslöst, ist das nicht das Problem des Witzes, sondern des Staates.“

Nach viereinhalb Minuten beschließt Böhmermann sein Statement und eröffnet die „Fragerunde“. User haben die Möglichkeit, unter dem Video fragen zu stellen, von denen er zehn „gerne beantworten“ werde. Zum Abschluss wolle er die Gelegenheit nutzen, um ein kleines Lied vorzutragen. Mit dem Song „Always look on the bright side of life“ beendet er seine Ansprache. (nal mit dpa)