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TV-Tipp Der neue Dupin-Krimi im Ersten

Die bretonischen Krimis der ARD gehören zu den erfolgreichsten deutschen Reihen im französischen Fernsehen. Nun steht ein neuer Film an. Eine Szene wird der Hauptdarsteller so schnell nicht vergessen.

Von Christof Bock, dpa 04.05.2021, 09:59
Durchs Fenster schauen gehört zum Beruf von Kommissar Dupin (Pasquale Aleardi).
Durchs Fenster schauen gehört zum Beruf von Kommissar Dupin (Pasquale Aleardi). Wolfgang Ennenbach/ARD Degeto/dpa

Berlin

Der Tatort könnte kaum idyllischer sein, die Tat kaum grausiger. Mitten in der urigen Markthalle im bretonischen Saint-Malo ersticht Lucille (Nadja Becker) ihre Schwester Blanche (Franziska Junge).

Mehr als 50 Augenzeugen schrecken die junge Frau nicht von der offenbar spontanen Bluttat ab, die nur Sekunden dauert. Einer der Anwesenden: Kommissar Georges Dupin, gespielt von Pasquale Aleardi. Der TV-Polizist, der in Deutschland so beliebt ist wie in Frankreich.

Stolze 6,74 Millionen wollten vor einem Jahr den Dupin-Film im Ersten sehen. Bemerkenswerter noch: Auch bei den Franzosen landete man mit der Reihe einen Quotenhit. Bei France 3 saßen im Frühling 2020 4,9 Millionen am Bildschirm - an dem Abend die meistgesehene Sendung im französischen Fernsehen. Man spricht bereits in den Zeitungen des Nachbarlandes vom „Phänomen Dupin“. Die neue Episode „Bretonische Spezialitäten“ - in Deutschland am Donnerstag um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen - dürfte einen ähnlichen durchschlagenden Erfolg haben.

Auf die Frage, warum er jenseits der Grenze so beliebt ist, sagt Aleardi: „Ich denke, die Franzosen bekommen durch die Reihe selbst noch mal klar vor Augen geführt, was für ein wunderbares Volk die Bretonen sind und was für einen unvergleichlich schönen Fleck Erde sie besitzen. Da können sie sehr stolz darauf sein. Und das alles in Verbindung mit einem spannenden Krimi ist schon eine gute Rezeptur. Kommt noch hinzu, dass die französische Synchronisation hervorragend ist.“

Aleardi spricht fünf Sprachen, das Synchronisieren überlässt er dennoch anderen. „Ich kann zwar noch Französisch, aber nicht mehr ganz so fließend wie noch vor 25 Jahren, als ich die Schweiz verlassen habe“, sagt der Schauspieler, der heute in Berlin lebt.

Die Corona-Pandemie hat in den Szenen des Films Spuren hinterlassen. Viele Aufnahmen zeigen große Räume mit Menschen auf Mindestabstand. Die gespielten Mordtaten sieht man nur von weitem oder gar nicht.

Das hat sehr gute Gründe. „Die ganze Gegend um Rennes wurde kurz vor dem Dreh zum Hochrisikogebiet“, erinnert sich Aleardi. Rennes ist die nächstgelegene Großstadt. „Kamera-, Technik- und Ausstattungs-Teams mussten bis zu zwölf Stunden praktisch pausenlos eine FFP2-Maske tragen.“ Zum strengen Sicherheitskonzept gehörten unter anderem engmaschige Tests und eine quarantäneähnliche Team-Isolation. „Glücklicherweise haben wir es aber ohne Zwischenfall geschafft und waren sehr dankbar, dass wir überhaupt arbeiten konnten“, so Aleardi.

Eine Szene, die dem TV-Kommissar nachhaltig in Erinnerung ist, war eine halsbrecherische Verfolgungsjagd zu Fuß quer durch die Altstadt von Saint-Malo. „Der Muskelkater, den ich danach hatte, gehört definitiv zu den heftigsten, an die ich mich erinnern kann.“ Den Drehtag werde er so schnell nicht vergessen. „20 bis 30 Einstellungen, wobei jede davon drei bis vier Takes beinhaltete, in denen wir dann jeweils 50 Meter so schnell wie möglich gerannt sind. Wir reden also insgesamt von 3000 bis 6000 Meter Sprint.“ Am Tag darauf hätten er und Nadja Becker sich nicht mehr bewegen können.