Das Gesicht der "Cobra": Erdogan Atalay wird 50

Köln - Erdogan Atalays Berufsleben hätte deutlich weniger laut verlaufen können. Es wäre nicht voller umherfliegender Autos, irrwitziger Explosionen und verrückter Stunts gewesen - aber Erdogan Atalay bekam die Rolle als türkischer Gemüsehändler in der ARD-Soap „Marienhof” nicht.
Dafür meldeten sich die Caster, als es plötzlich eine ganz neue Serie bei RTL zu besetzen galt: „Alarm für Cobra 11”. Seitdem ist Erdogan Atalay, der heute 50 Jahre alt wird, der Autobahn-Cop Semir Gerkhan.
Atalay gehört damit zu den dienstältesten TV-Kommissaren, die die deutsche Fernseh-Geschichte hervorgebracht hat, auch wenn das manchen nicht bewusst sein mag. Den Semir spielt er seit 1996. Dass es mal seine Paraderolle sein würde, war kaum zu ahnen. „Am Anfang wusste niemand so wirklich, was es mit dieser 'Cobra' auf sich hat. Wir mussten uns alle reinfinden. Anfangs wurde über uns auch hergezogen wie nix”, berichtete er im Sommer in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Das hat uns aber nicht gestört, weil wir gesagt haben: Ihr könnt ja umschalten!”
Weil aber immer wieder viele Leute einschalteten, läuft die „Cobra” immer noch auf RTL. Atalay spielt zwar auch in anderen Produktionen mit, aber sein Semir überstrahlt sie alle. Selbst Leute, die „Alarm für Cobra 11” nicht gucken, dürften ihn mal durch einen der vielen krachenden Trailer auf RTL fliegen gesehen haben.
Atalay, der unter anderem in Köln lebt und zwei Kinder hat, hat ein recht lockeres Verhältnis zu seinem Job. Wenn er von seinem Werdegang erzählt, wirkt er manchmal selbst ein wenig amüsiert. Er wird in Hannover geboren, der Vater stammt aus der Türkei und drehte in jungen Jahren selbst Filme. Der Sohn schafft es früh zu einem winzigen Engagement am Theater: In Hannover bewegt er bei „Aladin” eine Geist-Puppe, das bringt 25 Mark pro Vorstellung.
Danach folgen ein Schauspielstudium, kleinere und größere Theaterrollen, unter anderem in Hamburg - und schließlich der Umweg über das Gemüsehändler-Casting zur Autobahn-Serie. Da habe er vorerst auch nicht vor auszusteigen, sagte er in dem dpa-Interview. „Solange es den Zuschauern Spaß macht, gibt es keinen Grund aufzuhören. Wenn der Zuschauer eines Tages aber nicht mehr einschaltet, dann werden wir eingestellt.” Er sieht das sportlich. „So ist das eben.” Aber zunächst sieht es nicht danach aus: Die nächsten 20 „Cobra”-Folgen für 2017 werden derzeit schon gedreht. (dpa)