Tom Jones beschwört Geister
Berlin/dpa. - Tom Jones residiert längst im Olymp der Popgrößen, ein Denkmal zu Lebzeiten, aber quicklebendig. Natürlich war er beim Konzert zum Thronjubiläum von Queen Elizabeth in London mit dabei, geadelt hatte die Monarchin den Waliser bereits 2005.
Aber anstatt seinen Ruhm nur zu verwalten, legt das frühere Sexsymbol mit der unglaublichen Brustbehaarung seit einigen Jahren ein ansehnliches Alterswerk hin, so gar nicht angestaubt. Vor zwei Jahren erschien das erstaunlich stilsichere Gospel-und Blues-Album «Praise & Blame», jetzt legt der Mann mit dem immer noch unverwechselbar kraftvollen Bariton nach. Auf seinem mittlerweile 40. Studioalbum «Spirit in the Room» beschwört Jones erneut die Geister des Blues - ein reifer Crooner nähert sich den letzten Dingen.
Da kommt dann «Tower Of Song» von Leonard Cohen als grandios melancholische Ballade daher, es folgen eher unbekannte Songs von Paul McCartney, Linda & Richard Thompson oder Tom Waits. Ein Höhepunkt ist das wuchtige «Soul Of A Man» von Blueslegende Blind Willie Johnson - ein Traditional, so innig vorgetragen wie ein Gebet. Danach hält sich das Pathos in Grenzen, bis hin zum stimungsvollen Gospel «Charlie Darwin». Ein erstaunliches Album.