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Thomas Bading Thomas Bading: Der Onkel aus dem Harz

Von ANDREAS MONTAG 27.04.2010, 17:08

LEIPZIG/MZ. - Was aber hat Bading in der "Sachsenklinik" zu tun? Nichts Medizinisches, er spielt Wolfram Brentano, Onkel von Dr. Philipp Brentano (Thomas Koch), ist Oberkellner von Beruf und schneit bei seinem Neffen herein, weil sein Chef, ein Wernigeröder Gastwirt, ihm eine leitende Funktion in einem Leipziger Restaurant angetragen hat. Thomas Bading ist neugierig auf die neue Arbeit. Und ein bisschen unsicher ist er auch: Wie schnell hier alles gehen muss, wie klar die Gestaltungsvorgaben sind. Aber die Neugier überwiegt. Immerhin müssten sie ihn gut gekannt haben, die Serienverantwortlichen, wundert sich Bading und lächelt. Schließlich stammt er aus dem Harz, aus Gernrode, sein Vater ist tatsächlich Kellner gewesen. Und dass seine Rollenbeschreibung einen fröhlichen und liebenswürdigen Menschen vorsieht, passt in der Tat gut zu ihm.

Also hat er sich eingelassen, im September wird man sich vor dem Bildschirm ein Bild von ihm machen können. Mit der Theaterarbeit kollidiert der sächsische Zweitjob im Übrigen nicht. Bading, der sich durch die Arbeit mit Regisseuren wie Jürgen Gosch, Thomas Langhoff und Thomas Ostermeier einen Namen in Deutschland gemacht hat, tritt etwas kürzer und spielt an der Berliner Schaubühne nur noch in zwei Inszenierungen pro Jahr, um Zeit für Gastrollen, aber auch für Regiearbeiten zu haben.

Um ein Haar hätte Halle Bading wiederbekommen. Er hatte sich als Schauspielchef beworben. Das hätte er gern gemacht: zurückkommen in die Stadt, die ihm viel gegeben hat. Und etwas zurückgeben. Aber man hat ihn nicht gewollt, Rolf Stiska, der Chef der Kultur GmbH, sagte telefonisch knapp ab.

An das oftmals totgesagte Theater glaubt Thomas Bading fest: Irgendwann, wenn der Glanz all der neuen Techniken etwas matter geworden sein wird, werde es "uns dahintreiben, wo man Menschen gegenübersteht, wo das Leben so nah wie sonst nicht mehr ist".