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Schwermütige Balladen von Dido

05.12.2008, 07:00

Hamburg/dpa. - Ein bisschen schwermütig ist das dritte Album von Dido schon geworden, die nach «No Angel» (1999) und «Life for Rent» (2003) fünf Jahre für «Safe Trip Home» verstreichen ließ.

Es ist ein ernstes Album, auf dem viel von Trennung, Entfremdung und Abschied die Rede ist. Wehmütige Erinnerungen an die Kindheit werden gar wach, als Dido in dem todtraurigen «Grafton Street» zur Blockflöte greift. Ambient-Spezialist Brian Eno sorgt dabei für ergreifende Soundflächen, und Didos Lieblingsschlagzeuger Mick Fleetwood trommelt dazu.

Aus der vollkommenen Gefühlsseligkeit aber reißt einen dann sofort das dynamische «It Comes And It Goes». Ansonsten aber fließen die elf zurückhaltend arrangierten und instrumentierten neuen Songs eher sanft dahin und erzeugen durchweg eine melancholisch eingefärbte Atmosphäre.

Ihre musikalische Laufbahn begann Dido als Sängerin bei Faithless, der Band ihres Bruders Rollo. Ausgerechnet der Rapper Eminem verhalf der Künstlerin mit dem braven Image im Jahr 2000 zum Durchbruch. Dieser sampelte für seinen Hit «Stan» den Song «Thank You» ihres Debütalbums «No Angel», das weltweit schließlich über 12 Millionen Mal verkauft wurde.

Dabei war Dido, die im wahren Leben den exzentrischen Namen Dido Florian Cloud De Bounevialle Armstrong trägt, schon damit zufrieden gewesen, einfach nur ein Album aufzunehmen. «Warum sollte ausgerechnet ich mit den Knallern, den großen Hits aus dem Studio kommen? Ich war doch nur Rollos kleine Schwester, und die Erwartungen gingen gegen Null», meint das bescheidene Mädchen aus Nord-London, das über Nacht zum Superstar wurde, sich dabei aber immer ihre Natürlichkeit bewahrte.

Einigen ist das offensichtlich nicht glamourös genug. So bescheinigte der deutsche «Rolling Stone» dem scheuen Weltstar lediglich das Charisma einer hübschen Zahnarzthelferin. Am Erfolg aber änderte das nichts. Didos zweites Album «Life for Rent» (2003) schoss ohne Umweg in den Charts nach oben, wurde knapp zehn Millionen Mal verkauft und katapultierte die Sängerin, die man gerne auch mit Sinead O'Connor oder Sarah McLachlan vergleicht, unter die zehn bestverdienenden Popstars der Welt.

Die gelungene Mischung auf «Life for Rent» kam an: «Es findet sich ein bisschen von allem, was ich selbst gerne höre: Folk, Rock, Pop, Dance und HipHop», meint Dido, die in ihrer Kindheit bereits Geige, Klavier und Flöte spielen lernte - und erste Konzerte zunächst in einem klassischen Ensemble als Geigerin gab. Zu Hause aber auch gerne Punkmusik von The Clash auflegte.

www.didomusic.com