Schweden Schweden: Film-Jesus Max von Sydow wird 75 Jahre alt

Stockholm/dpa. - Auf 121 Rollen vor der Filmkamera hat es Max von Sydow in einem halben Jahrhundert als Schauspieler gebracht. Das Kinopublikum konnte den hoch gewachsenen Schweden mit der sonoren Stimme vor seinem 75. Geburtstag an diesem Samstag (10. April) zum letzten Mal vor zwei Jahren in Steven Spielbergs «Minority Report» als Bösewicht erleben. Nach einer noch ungesendeten TV-Version des «Nibelungenliedes» unter der Regie von Uli Edel hat von Sydow wegen einer schweren Krankheit nicht mehr arbeiten können.
Wie kein anderer Schauspieler aus Schweden hat der Professorensohn aus Lund seinen Ruhm aus Filmklassikern unter der Regie seines Landsmannes Ingmar Bergman (85) als Sprungbrett für große Rollen in Hollywood, Italien, Großbritannien und auch Deutschland genutzt. 15 Filme drehte von Sydow unter Bergman zwischen 1957 («Das siebente Siegel») und 1996 («Einzelgespräche»). Er arbeitete mit ihm auch auf der Bühne des Stockholmer Nationaltheaters «Dramaten» über mehrere Jahrzehnte zusammen.
Aber mit manchmal manisch wirkender Arbeitswut nahm Sydow von den 60er Jahren an immer mehr Rollen in internationalen Großproduktionen an. Im Monumentalfilm «Die zehn Gebote» (1965) spielte er den Jesus und im «Exorzisten» 1973 die Titelrolle als Teufelsaustreiber. Überwiegend aber wurde von Sydow zu einer Art Filmschurke vom Dienst wie in «Die drei Tage des Condor» (1975), «Flash Gordon» (1980) und «Sag niemals nie» (1983).
Bei allem Hang zu einträglichen Kommerzfilmen erwarb sich von Sydow auch in den letzten zwei Jahrzehnten seiner Filmarbeit immer wieder einhelliges Kritikerlob für anspruchsvollere Rollen. 1986 drehte er unter der Regie von Woody Allen «Hannah und ihre Schwestern» und bedauerte öffentlich, dass es nur bei einer Rolle für den New Yorker Regisseur blieb. Im heimischen Skandinavien trug von Sydow 1987 als verarmter und gedemütigter Bauer Lasse in «Pelle der Eroberer» wesentlich zum Oscar für den Film des Dänen Bille August bei. Er selbst war für einen Oscar als bester Nebendarsteller nominiert und meinte zu dem Film: «Da habe ich als Pelles Vater die Rolle meines Lebens gespielt.»
Max von Sydow hat aus seiner ersten Ehe zwei 1952 und 1953 geborene Söhne. Seit 1997 ist der schon lange überwiegend in Paris lebende Schwede mit der französischen Schauspielerin Catherine Brelet verheiratet.