Schlosskirche von Nienburg Schlosskirche von Nienburg: Wo Bach und Fürst Leopold sich trafen
Nienburg/MZ/jki. - Tatsächlich durfte Bach glücklich sein, dass er Gelegenheit erhielt, den Anhalt-Köthener Fürsten so sehr für sich zu gewinnen, dass Leopold den Groll des Herzogs Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar und die unehrenhafte Entlassung Bachs billigend in Kauf nahm.
Wo Bach und Leopold sich erstmals begegneten, ist freilich kaum bekannt: Es war in Nienburg, das mithin als Bach-Ort ersten Ranges in Sachsen-Anhalt gelten darf. In der Schlosskirche der Saalestadt heiratete am 24. Januar 1716 Ernst August, der Neffe des Weimarer Herzogs, die verwitwete anhaltische Fürstin Eleonore Wilhelmine, und ließ seine Musiker natürlich nicht zu Hause. Bach hat wohl zu dem Fest eine Hochzeitskantate komponiert, die nicht erhalten ist, den Köthener Fürsten Leopold jedoch tief beeindruckt haben muss.
Jedenfalls winkte dieser mit einer Kapellmeisterstelle am Hof, und am 5. August 1716 unterschrieb Bach den Vertrag. Es folgten reiche Jahre in Köthen, das der Meister erst 1723 verließ: Um für den Rest seines Lebens Thomaskantor in Leipzig zu werden. An die Begegnung in Nienburg erinnert am 11. September zum Tag des Offenen Denkmals um 17 Uhr in der dortigen Schlosskirche ein Bach-Telemann-Konzert der "Un-Ruheständler". Die setzen sich, man ahnt es, aus ehemaligen Mitgliedern der Staatskapelle Weimar zusammen. Dazu wird eine kleine Bach-Ausstellung zu sehen sein.