Schauspieler Schauspieler: 130-Kilo-Mann feiert am Sonntag seinen 75. Geburtstag

Rom/dpa. - «Ich wusste, was ich tat», urteilte Bud Spencer einmal über sich und seine Filmkarriere. «Deshalb war es für mich nie einProblem, diese Rollen zu spielen.» Ein andermal meinte der 130-Kilo-Mann gar, er sei in Wahrheit gar kein Schauspieler. Sondern einfach ein Typ, den die Regisseure eben gerade für ihre Ulk-Western suchten. So viel kluge Einsicht in die Ursachen des Erfolges findet man nicht häufig unter Schauspielern. Vielleicht handelt es sich um einen Anflug von Altersweisheit. Am Sonntag (31. Oktober) wird Bud Spencer, derItaliener ist und in Wirklichkeit Carlo Pedersoli heißt, 75 Jahre alt - einer der ungewöhnlichsten Akteure im Filmgeschäft ist er allemal.
Und ein Multitalent der besonderen Art. Seine erste Karrieremachte der Fabrikantensohn aus Neapel als Sportler. Angesichts seinerheutigen Leibesfülle kaum zu glauben: In den 50er Jahren war ermehrfach italienischer Schwimmmeister und nahm an Olympischen Spielenteil. Nebenbei studierte er Jura und promovierte. Dann fürchtete er,der sportliche Ruhm könnte ihm zu Kopf steigen und er ging alsStraßenbauer nach Südamerika. «Ich wollte wissen, wer ich bin.» VomFilm träumte er damals nie. Nebenbei legte er ein paar Kilogramm zu.
Die Gewichtszunahme wurde später entscheidend. «Ein Bekanntermeiner Frau brauchte für einen Film einen dicken Brocken.» Das war1967, der Regisseur hieß Giuseppe Colizzi, der Streifen «Gottvergibt, wir beide nie». Die Ära der «Spaghetti-Western» begann. Mitvon der Partie war ein gertenschlanker Mann mit eisblauen Augen, aucher Italiener, auch er hatte einen amerikanischen Namen angenommen:Terence Hill.
Die Rollen waren verteilt: Terence Hill war schick, clever undbärenstark, Bud Spencer nur bärenstark. Die Erfolge kamenreihenweise: «Vier Fäuste für ein Halleluja» (1971), «ZweiHimmelhunde auf dem Weg zur Hölle» (1972), «Zwei Missionare» (1974).So ging es immer weiter, zwar wurden die Streifen nichteinfallsreicher, dafür zogen sich die Schlägereien immer mehr in dieLänge. Nur: Illusionen über das, was er tat, machte sich Bud Spencernie. «Mir genügten 40, 50 Worte, um einen ganzen Film zu bestreiten.»Aber die Leute hätten eben ihren Spaß daran.
Später gestand Spencer, er habe sogar «intelligente Rollen»abgelehnt. Die hätten ihn womöglich von der «Kunstfigur Bud Spencer»entfernt - Erfolg hat eben seinen Preis. Einziger Nachteil derrauschenden Erfolge: Das Koloss mit den schnellen Fäuste legte weiterPfunde zu. «Irgendwann wog ich 160 Kilo. Mein Pferd warf sich immerverzweifelt auf den Rücken, sobald es mich kommen sah.». Seit einigenJahren lebt der Pensionär wieder in Italien. Es heißt, er wiegt auchnur noch 120 Kilo - jetzt kann er sich ja von der «Kunstfigur» BudSpencer entfernen.