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Romy Schneider Romy Schneider:

Von Ulrike Geist 29.05.2012, 05:31

Berlin/dapd. - Ihre Heimat war die Kunst. Das wahre Leben war für Romy Schneider stets ein Kampf - gescheiterte Liebesbeziehungen, der Unfalltod ihres Sohnes David, das ständige Ringen mit der eigenen Identität. Am wohlsten fühle sie sich, wenn sie drehe, soll die international gefeierte Schauspielerin einmal gesagt haben. Und an anderer Stelle wird sie mit den Worten „Ich kann nichts im Leben, aber alles auf der Leinwand“ zitiert. Heute vor 30 Jahren (29. Mai 1982) starb die gebürtige Wienerin 43-jährig in Paris an Herzversagen.

In ihrer Kunst lebt sie weiter. Ihre Ausstrahlung, ihr Blick und ihr Lächeln bannen noch immer, und für ihre Rolle als Kaiserin Sissi bekommt Romy bis heute von einem Millionenpublikum das, was sie privat zeitlebens gesucht hat: Liebe und Anerkennung.

Die Bundeskunsthalle in Bonn erinnert aus Anlass des Todestages noch bis 24. Juni mit der Ausstellung „Romy Schneider“ an die einzigartige Künstlerin. Zu sehen sind Fotos, Filmausschnitte, Kostüme sowie persönliche Gegenstände.

Zwtl.: In berühmte Schauspieler-Familie geboren

Die Schauspielerei war Romy Schneider, eigentlich Rosemarie Magdalena Albach, in die Wiege gelegt. Die deutsch-österreichischen Eltern, Wolf Albach-Retty und Magda Schneider, waren Schauspieler. Der Vater entstammte einer berühmten österreichischen Schauspieler-Dynastie. Romys Karriere begann 1953, als sie zusammen mit ihrer Mutter in „Wenn der weiße Flieder blüht“ spielte. Zahlreiche Filmrollen folgten, und Romy wurde schnell eine der beliebtesten deutschen Filmschauspielerinnen. Höhepunkt dieser frühen Karriere war 1955-57 die Sissi-Trilogie „Sissi“, „Sissi, die junge Kaiserin“ und „Sissi - Schicksalsjahre einer Kaiserin“, in der Romy Schneider ebenfalls an der Seite ihre Mutter spielte. Wer die Tochter wolle, müsse die Mutter in Kauf nehmen, soll es damals in Schauspielerkreisen geheißen haben.

Das Publikum liebte Romy als Sissi. Die junge Romy Schneider jedoch wollte das Prinzessinnen-Image schon bald wieder loswerden, was sich allerdings als schwierig erwies und zumindest in Deutschland wohl bis heute nicht gelungen ist. „Sissi bappt an mir wie Grießbrei“, soll Romy geklagt haben. Als ein vierter Teil der Historien-Schnulze gedreht werden sollte, lehnte sie die Rolle ab.

Zwtl.: Künstlerischer Neuanfang in Paris

Einen Neuanfang suchte Romy Schneider privat und künstlerisch im Ausland. 1959 übersiedelte sie nach Paris, wo sie sich mit dem Schauspieler Alain Delon verlobte. Erfolge feierte sie nun mit bekannten Regisseuren wie Luchino Visconti, mit dem sie auch auf der Theaterbühne arbeitete. In den folgenden Jahren war sie in anspruchsvollen internationalen Filmen zu sehen. Immer wieder spielte sie sensible, nach Liebe lechzende Frauen mit einem Hang zur Hysterie. Sie drehte mit Regisseuren wie Orson Welles und Claude Sautet.

Ihre Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet: In den 70er Jahren bekam sie für ihre Filme „Nachtblende“ und „Eine einfache Geschichte“ zweimal den César, den nationalen Filmpreis Frankreichs. 1979 wurde sie mit dem David-de-Donatello-Preis, der höchsten Auszeichnung des italienischen Films, geehrt. Ihr letzter Film „Die Spaziergängerin von Sans-Soucis“ erschien 1982 kurz vor ihrem Tod.

Romy Schneider lebte, arbeitete und liebte stets mit voller Leidenschaft. „Ich liebe es, bis an die Grenzen des Möglichen zu gehen, im Beruf wie im Gefühlsleben“, soll sie einmal gesagt haben. Und so gingen ihre beruflichen Erfolge einher mit einem turbulenten Privatleben voller Höhen und Tiefen. Nach der Trennung von Delon heiratete sie den Schauspieler und Regisseur Harry Meyen und bekam 1967 Sohn David, der 1981 bei einem Sturz auf einen Gartenzaun tödlich verunglückte. Die Ehe der Eltern war zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahren geschieden.

Auch Romys 1976 geschlossene, zweite Ehe mit ihrem ehemaligen Sekretär Daniel Biasini hielt nur kurze Zeit. Aus dieser Ehe stammt Tochter Sarah Biasini, die nun anlässlich des 30. Todestages ihrer Mutter einen Erinnerungsbildband mit Fotografien ihrer Mutter veröffentlicht hat (Jean-Pierre Lavoignat, Sarah Biasini: „Romy“) .

Ein filmisches Wiedersehen mit Romy Schneider gibt es für ihre Verehrer bei 3sat. Der Sender zeigt vom 27. Mai bis 1. Juni neun ihrer Spielfilme sowie Thorsten C. Fischers Filmbiografie „Romy“ von 2009 mit Jessica Schwarz in der Rolle von Romy Schneider.