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Rolling Stones in Rio Rolling Stones in Rio: 1,2 Millionen am Copacabana in Ekstase

19.02.2006, 14:30
Rolling Stones in Rio (Foto: dpa)
Rolling Stones in Rio (Foto: dpa) EFE

Rio de Janeiro/dpa. - NachPolizeischätzung versammelten sich 1,2 Millionen auf dem Sand. «AloBrasil», schrie Mick Jagger auf Portugiesisch zu Beginn derMega-Musikveranstaltung in der brasilianischen Metropole Rio deJaneiro, die im Rahmen der Welttournee «Bigger Bang» stattfand.

Im Publikum gab es ebenso viele Kinder wie ältere Menschen. «Daserlebe ich nie mehr in meinem Leben», meinte der Rentner und frühereBuchhalter Joao. Der 70-Jährige war mit Ehefrau Maria (65) gekommen.Sie ließen sich weder von der schwülen Nachthitze um die 35 Grad nochvom Verkehrschaos in der gesamten Stadt wegen des Konzertsabschrecken. Und hatten Grund zur Freude. «Das war grandios!»,bilanzierte die Onlineausgabe der Zeitung «Estado de Sao Paulo».

Nachdem die vier Musiker die Bühne durch eine eigens für die Showkonstruierte Fußgängerbrücke über die Avenue zwischen demUltraluxus-Hotel Copacabana Palace und dem Strand erreicht hatten,begann das Konzert mit dem Klassiker «It's Only Rock & Roll (But ILike It)». Die Massen tanzten und sangen pausenlos. Tausende Menschenverfolgten die Show von den Balkonen der Wohnungen derStrandpromenade sowie von Booten und Schiffen auf dem Wasser aus -und vor dem Fernsehschirmen saß außerdem ein Millionenpublikum, denndas Konzert wurde vom Fernsehsender Globo live übertragen.

Die beste Sicht hatten allerdings die rund 7000 Gäste desVIP-Bereichs direkt vor der Bühne. Die «Normalsterblichen» konntendas Konzert bestenfalls von einer Distanz von mindestens 75 Meternaus verfolgen. «Copacabana, das ist die beste Party der Welt»,beteuerte Jagger derweil auf der Bühne.

Die Rolling Stones gaben 21 ihrer Songs zum Besten, darunter Hitswie «Jumpin' Jack Flash», «Brown Sugar», «Honky Tonk Women» und«Sympathy for the Devil». Vom neuen Album - dem ersten seit 1997 -wurden jedoch nur vier Lieder präsentiert. Das Konzert wurdestandesgemäß mit «Satisfaction» beendet. Die Zuschauer jubeltenbesonders lautstark, als Jagger die «Satisfaction»-Zugabe im T-Shirtmit der brasilianischen Fahne sang. Viele Fans, die aus dem NordenBrasiliens gekommen waren, hatten zweitägige Busfahrten in Kaufgenommen. Probleme hatte das Publikum unter anderem mit der geringenZahl improvisierter öffentlicher Toiletten entlang des Strandes. Esstanden selten weniger als 15 bis 20 Menschen Schlange.

Die Polizei meldete nur kleinere Zwischenfälle, wie etwaDiebstähle von Handys oder Geldbörsen. Rund 300 Menschen seien wegenUnwohlseins ambulant behandelt worden. Sechs Personen, die dasKonzert auf einem Baum verfolgen wollten, wurden den amtlichenAngaben zufolge leicht verletzt, als der Ast, auf dem sie saßen,abbrach und sie aus sechs Metern Höhe zu Boden stürzten. Es gab aucheinige Festnahmen wegen Drogenkonsums und Randale.

In Rio sah Mick vor dem Konzert seinen Sohn Lucas Jagger nachlanger Zeit wieder. Das Kind lebt in Sao Paulo bei der Mutter, Modelund TV-Moderatorin Luciana Gimenez.

Das Konzert kostete insgesamt etwa 4,6 Millionen US-Dollar. DieStadt am Zuckerhut übernahm etwa ein Sechstel der Ausgaben. Der Restwurde von Sponsoren - der Löwenanteil von zwei Mobilfunkanbietern -finanziert. Die Show soll bald als DVD herauskommen und ab dem 28.Februar in rund 200 Kinos der USA gezeigt werden. Nächste Station von«Bigger Bang» ist die argentinische Hauptstadt Buenos Aires, wo die«rollenden Steine» am Dienstag und Donnerstag auftreten.