Radical Face schließen Folk-Familiensaga ab

Berlin - Er hat es wirklich geschafft und sein ambitioniertes Projekt dreier zusammenhängender Alben unter dem Obertitel «The Family Tree» zu Ende gebracht. «The Leaves» vervollständigt also jetzt die prächtige Trilogie von Ben Cooper alias Radical Face.
Das wieder beim Folkpop-Spezialisten Nettwerk veröffentlichte Werk (grünes Cover) spinnt eine Familiensaga fort, mit der Cooper schon 2011 auf «The Roots» (rot) begann und dann 2013 auf «The Branches» (blau) weitermachte. Mit rauchig-zarter Flüsterstimme singt der 33-Jährige aus Jacksonville/Florida zeitlos-schöne Weisen, die er mit Gitarren, etwas Schlagzeug, Keyboards und den Streichinstrumenten seines Lebenspartners Josh Lee auspolstert.
«Ich fühlte mich immer zu Büchern wie 'Jenseits von Eden' und 'Hundert Jahre Einsamkeit' hingezogen, diesen Familiensagen, die mehrere Generationen umspannen», sagt Cooper mit Blick auf seine literarischen Vorbilder John Steinbeck und Gabriel García Márquez. Nach ersten gescheiterten Versuchen als Schriftsteller wandte er sich dem Songschreiben zu und setzte seine Stammbaum-Idee in Lieder um.
Zunächst dachte Cooper nur an drei EP's, «aber es ging mit mir durch. Ich ahnte nicht, dass ich mich auf ein acht Jahre währendes Projekt einlasse.» Umso schöner, dass Radical Face die Mehrgenerationen-Geschichte einer Familie mit magischen Fähigkeiten nun in Hochform abschließen. Mit dem musikalisch reichhaltigsten, anspruchsvollsten Album der Serie - einer Platte, die jeden Freund von Bon Iver, Villagers, Hobotalk oder Iron & Wine bezaubern dürfte. (dpa)