Porträt Porträt: Lebenswerk Holocaust-Mahnmal: Lea Rosh fast am Ziel

Berlin/dpa. - Vor öffentlicher Wirkung scheut Lea Rosh nichtzurück. Die Journalistin kennt alle Tricks ihres Berufs und die reiztsie aus, vor allem wenn es um das Berliner Holocaust-Mahnmal als ihrLebenswerk geht. Seit fast zwei Jahrzehnten kämpft die heute 68-Jährige für den Bau des Denkmals für die ermordeten Juden Europas inBerlin. Sie weiß: Ohne den ganzen Einsatz hätte es das Denkmal niegebeben. Dabei hat sie sich neben viel Bewunderung auch viele Gegnerverschafft.
«Mutter aller Mahnmale», «Holocaust-Kassandra» oder «Berufsjüdin»- die Etiketten waren oft alles andere als schmeichelhaft. Die 1936in Berlin geborene Rosh hat jedoch nicht nur mit dem Mahnmal Zeichengesetzt. Sehr früh beschäftigte sie sich als TV-Journalistin mit derNS-Zeit. Als Moderatorin der Talksendung «III nach Neun» wurde sieeinem größeren Publikum bekannt. Die Holocaust-Dokumentation «Der Todist ein Meister aus Deutschland», die sie mit dem Historiker EberhardJäckel drehte, erregte bundesweites Aufsehen. In dieser Zeit begannauch ihr Engagement für das Mahnmal.
Rosh verhandelte mit Bundestagsabgeordnete und überzeugte auchKanzler Helmut Kohl (CDU) von der Notwendigkeit des Mahnmals. Auchvor Provokation scheute sie nicht zurück. Eine Spendenkampagne unterdem Motto «Auschwitz hat es nie gegeben» trug ihr Aufmerksamkeit,aber auch viel Ärger ein. Am kommenden Dienstag (10. Mai) wird dasDenkmal eröffnet, doch Rosh sieht sich nicht am Ziel. Sie will Geldsammeln, um die biografischen Daten von mehr als drei Millionenermordeten Juden im «Ort der Information» am Denkmal für jedeneinsehbar zu präsentieren.