Österreich Österreich: Politischer Picasso in Wiener Albertina

Wien/dpa. - Mit der Schau, die amMittwoch in der Albertina öffnet, wolle man «dem festgefahrenenDiskurs über diesen Künstler eine neue Richtung eröffnen: Wir zeigeneinen neuen Picasso für eine neue Zeit», sagte Christoph Grunenberg,Co-Kurator der Schau und Direktor der Tate Liverpool am Dienstag vorJournalisten.
Die Ausstellung umfasst 200 Werke, davon 23 aus eigenen Beständendes spanischen Künstlers. Insgesamt beteiligten sich 60internationale Leihgeber an der Schau, berichtete dieNachrichtenagentur APA. «Die Auseinandersetzung mit Geschichte alsReaktion auf Gegenwart zieht sich wie ein Leitfaden durch dieAusstellung», sagte Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder.Picasso (1881-1973) reagiere ausgesprochen sensibel auf unmittelbareglobale Krisen, illustriere sie aber nicht, sondern transponierediese in eine mythische Vergangenheit oder ins Tierreich, hieß es.
Das erste Tier, das den Besucher empfängt, ist der «Hahn derBefreiung», den Picasso 1944 als Symbol für die Befreiung desgallischen Hahns, also Frankreichs, von der deutschen Besatzungmalte. Weiterhin findet sich das berühmte Motiv der Taube inzahlreichen Variationen. Die Taube auf dem Plakat, das Picasso 1949für den Pariser Weltfriedenskongress entworfen hatte, wurde weltweitzum Friedenssymbol. Die Biografie des in Malaga geborenen Künstlerswird dabei parallel zum Weltgeschehen dargestellt.
Weitere Exponate sind das großformatige «Leichenhaus» (1944/45)aus dem Museum of Modern Art in New York und das wohl berühmtestepolitische Werk Picassos, das Monumentalgemälde «Guernica», das alsAusstellungsplakat aus dem Jahr 1953 zu sehen ist. Picasso hatte es1937 als Reaktion auf die Bombardierung der gleichnamigen baskischenStadt durch deutsche Bomber gemalt. Die Schau bleibt bis zum 16.Januar 2011 geöffnet.