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Österreich Österreich: Peter Weck wird 75 Jahre alt

Von Irmgard Schmidmaier 06.08.2005, 15:34
Seinen schelmenhaften Charme hat er sich behalten. Peter Weck (Archivfoto vom 16.09.2004) gibt auch im Seniorenalter noch gerne Typen wie den Gauner, dem man nicht böse sein kann. (Foto: dpa)
Seinen schelmenhaften Charme hat er sich behalten. Peter Weck (Archivfoto vom 16.09.2004) gibt auch im Seniorenalter noch gerne Typen wie den Gauner, dem man nicht böse sein kann. (Foto: dpa) dpa

Wien/dpa. - Am Freitag (12. August) wird PeterWeck 75 Jahre alt.

Immer wieder Neues auszuprobieren, das sei sein Rezept fürsJungbleiben, sagte er einmal. Und tatsächlich ruht sich derumtriebige Unterhaltungskünstler nicht auf seinen früheren Erfolgenaus. Deren Liste ist so lang wie vielseitig und reicht von 50er-Jahre-Streifen wie «Sissi» oder «Mariandl» über die TV-Serie «Ichheirate eine Familie» aus den 1980er Jahren und Krimi-Komödien bishin zum Kino-Erfolg «Amiée und Jaguar» von 1998.

In den vergangenen Jahren stand er bei zahlreichen neuenFilmarbeiten vor wie hinter der Kamera und war unter anderem als Eddiin «Herzensfeinde» oder als Conte Lorenzoni in der Donna-Leon-Verfilmung «Nobilità» zu sehen. Zu seinem Markenzeichen ist einespezielle Verbindung von keckem Charme mit einem leicht komischenEinschlag geworden.

Eigentlich wollte der musikalische Wiener, der bei den WienerSängerknaben als Solist brillierte, Dirigent werden. Doch nach zweiJahren in der Dirigentenklasse zog es den Ingenieurssohn zum Theater.Er schloss das Max-Reinhardt-Seminar 1953 mit Auszeichnung ab unddebütierte im selben Jahr am Klagenfurter Stadttheater alsTruffaldino in Goldonis «Diener zweier Herren». Wenige Monate späteramüsierte er das Berliner Publikum im Theater am Kurfürstendamm.

Gleichzeitig zu seiner Bühnenkarriere, die ihn unter anderem zuden Münchner Kammerspielen, ans Hamburger Schauspielhaus und ansWiener Burgtheater führte, probierte er sich als Regisseur aus undschuf sich ein wichtiges Standbein beim Film. Dabei gab er wenigerden klassischen jungen Liebhaber als dessen besten Freund: «Ich habenicht die Trägerrolle übernommen, sondern Farbe in die Geschichtengebracht», blickt er zurück. Der spitzbübische Charmeur wurde nebenRomy Schneider in «Sissi» populär oder in heiteren Streifen wie«Immer Ärger mit den Paukern».

Rasch fasste er auch beim Fernsehen Fuß und war in über 200 Rollenzu sehen. Bei mehr als 100 Produktionen führte er auch Regie. «Es istvielleicht der versteckte Dirigent in mir, der gern die Fäden in derHand halten will», erklärt er sich seine Liebe zur Regiearbeit. Nochin einem weiteren Feld etablierte er sich als wichtigerStrippenzieher: Als Intendant des Theaters an der Wien von 1983 bis1992 hat er seine Heimatstadt in zäher Arbeit in eineMusicalmetropole verwandelt.

Nach importierten Erfolgen wie «Cats», «Das Phantom der Oper» oder«Les Misérables» verordnete er seinem Haus selbstständigeKreativität. Das war die Geburtsstunde der Vereinigten Bühnen alsMusicalproduzent, und erste Höhenflüge mit «Freudiana» oder«Elisabeth» bestärkten Weck in seiner Linie.

Die jüngere Entwicklung sieht er mit Skepsis, spricht von«Spekulanten», die nur schnell Geld machen wollen - und konzentriertsich lieber auf Dinge, die ihm Freude machen. Zwar steht sein Namefür Unterhaltung, doch genießt er jetzt gerade die Distanz zumschnelllebigen Unterhaltungsgeschäft: «Ich kann mir aussuchen, wasmich wirklich interessiert. Und was Neugier in mir weckt, dem widmeich mich mit ganzer Kraft».