Neubrandenburg Neubrandenburg: Henselmann-Nachlass kommt ins Reimann-Haus
Neubrandenburg/Berlin/dpa. - Henselmann, der im Osten BerlinsChefarchitekt war, war mit der Schriftstellerin Brigitte Reimann(1933-1973) befreundet.
Der Briefwechsel zwischen Reimann und Henselmann wurde bereits indem Buch «Mit Respekt und Vergnügen» (Aufbau-Taschenbuchverlag 2001)veröffentlicht, sagte Steffi Kleiber vom Literaturzentrum der dpa.Irene Henselmann hatte den Architekten 1934 geheiratet und achtKinder mit ihm. Die inzwischen 90 Jahre alte Frau arbeitete alsJournalistin und Innenarchitektin und veröffentlichte nach 1990mehrere Bücher über ihre Familie und Erinnerungen.
Hermann Henselmann, der als «Vertreter des Zuckerbäckerstils»bezeichnet wird, entwarf in Berlin markante Teile der Ost-BerlinerStalinalle (der heutigen Karl-Marx- und Frankfurter Allee), das «Hausdes Lehrers» am Alexanderplatz, ein Hochhaus mit dreieckigem Grundfür die Universität Leipzig, den Zeiss-Turm in Jena, das Hochhaus derWissenschaften in Rostock und den Kongress-«Kristall» in Halle. SeinEntwurf für den Fernsehturm am Berliner Alexanderplatz wurde von 1966bis 1969 mit Änderungen verwirklicht. Henselmann starb 1995 im Altervon 89 Jahren.
Zum genauen Umfang des «Vorlasses» konnte Kleiber noch keineAngaben machen. Er kommt in das Haus, in dem Brigitte Reimann vorihrem Tod 1973 in Neubrandenburg lebte.
Literaturkritiker sehen Brigitte Reimann als eine Persönlichkeit,in deren Leben Ideale und Widersprüche des «ersten deutschenArbeiter- und Bauernstaates» kollidierten. Ihr bekanntestes Werk istder 1974 postum und unvollendet erschienene Roman «FranziskaLinkerhand», in dem sie den Kampf einer Architektin und ihrer Ideenvom humanen Wohnen gegen Bürokratie und sozialistischen Planungswesenschildert.