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Bright Magic Public Service Broadcasting und die Magie der Hansa Studios

Schon viele große Musiker aus Rock und Pop haben sich von der Magie der Berliner Hansa Studios inspirieren lassen. Auch dem Londoner Projekt Public Service Broadcasting gelingt dort ein starkes Album.

Von Werner Herpell, dpa Aktualisiert: 06.10.2021, 17:16
Public Service Broadcasting haben sich von Berlin inspirieren lassen.
Public Service Broadcasting haben sich von Berlin inspirieren lassen. Alex Lake/PIAS Germany GmbH/dpa

Berlin - Die Faszinationskraft der Hansa Studios am Potsdamer Platz ist ungebrochen. David Bowie nahm hier wegweisende Alben auf, danach U2, Depeche Mode, Nick Cave, die Manic Street Preachers.

Nun hat sich ein britisches Bandprojekt im Zentrum Berlins zu einer hochspannenden Platte inspirieren lassen: Public Service Broadcasting (PSB), ein seit rund zehn Jahren auf ambitionierte Konzeptwerke spezialisiertes Quartett aus London.

„Bright Magic“ nimmt Bezug auf einige der genannten Stars (dabei insbesondere Bowies kühle Instrumentalstücke vom zentralen Album „Heroes“), aber auch auf deutsche Krautrock- und Elektronik-Pioniere wie Kraftwerk, NEU! oder Tangerine Dream. Zitate aus den 1920er Jahren der Weimarer Republik sind in manche Gesangs- und Sprechpassagen eingewoben, von Marlene Dietrich bis Fritz Lang.

„Der Titel des Albums bezieht sich auf eine Kurzgeschichte von Alfred Döblin, 'Heitere Magie'“, sagt PSB-Mastermind J. Willgoose, Esq. (ein Pseudonym). Berlin stehe seit Walter Ruttmanns Dokumentarfilm „Die Sinfonie der Großstadt“ und dem Kino-Meisterwerk „Metropolis“ von Fritz Lang „für Imagination und Illumination, sowohl im Wortsinn wie auch metaphorisch“. Die Stadt sei „ein faszinierender, gegensätzlicher, verführerischer Ort“.

Neun Monate - von 2019 bis zum Beginn des Corona-Lockdowns 2020 - wohnte Willgoose in Berlin-Kreuzberg, in den Hansa Studios komponierte er die elf Songs des vierten PSB-Albums. Für seine mit sphärisch-verträumter oder krautrockig-treibender Musik unterlegte Interpretation der Geschichten und der Mythen Berlins fand der britische Musiker kongeniale deutschsprachige Mitstreiter.

Blixa Bargeld (Einstürzende Neubauten, The Bad Seeds) performt unnachahmlich in „Der Rhythmus der Maschinen“, Starschauspielerin Nina Hoss spricht in „Ich und die Stadt“, Andreya Casablanca (Gurr) macht in „My Blue Heaven“ auf Marlene, und EERA lädt mit „People, Let's Dance“ zum Tanzen ein.

Alles fließt wunderbar leicht und lässig ineinander. „Bright Magic“ ist ein Feuerwerk kluger Referenzen und schöner Melodien - ein weiterer Beweis für die Magie der Hansa Studios und die Ausstrahlung der deutschen Metropole.