Matthias Schmidt Matthias Schmidt: Journalist aus Leuna gewinnt den Grimme-Preis
Halle/MZ. - Dass sein Wohnort Leuna ist, dürfte der Jury des Grimme-Preises allerdings eine neue Erfahrung beschert haben. In die Gartenstadt am Rande des Chemie-Standortes nämlich wurde diese höchste Auszeichnung der deutschen Fernseh-Branche noch nie vergeben. Und eben dorthin holt sie Schmidt heute - für seine zweiteilige Dokumentation "Die Bühnenrepublik", mit der er 2003 die Theatergeschichte der DDR Revue passieren ließ. Mit seinem Berliner Freund und Ko-Autor Thomas Irmer hatte er dafür zahlreiche Archive durchforstet, Zeitzeugen befragt - und 40 Jahre in 90 Minuten vereint.
Dass er sich dabei einem "abgeschlossenen Sammelgebiet" näherte, dessen ideologische Fronten immer noch umkämpft sind, hat er auch in der Resonanz gespürt. Etwa im Vorwurf eines Rezensenten, hier hätten sich West-Journalisten an einem Thema abgearbeitet, von dem sie wegen ihrer Herkunft gar nichts verstehen könnten. Das ist Quatsch - weil Schmidt 1965 in Ribnitz-Damgarten geboren wurde und in Riesa aufwuchs, ehe er seinen Mitstreiter Irmer in Leipziger Studientagen kennenlernte. Damals wollte er Lehrer werden - und spielte mit dem späteren Chefredakteur von "Theater der Zeit" im Studentenclub Heiner Müllers "Herzstück" als Endlosschleife. Auch an der Inszenierung eines Beckett-Stückes ("Das letzte Band") war er beteiligt, ehe er nach der Wende ein MDR-Volontariat absolvierte.
Seither hat er als Redakteur für den MDR und für das ZDF in Hamburg gearbeitet - und immer wieder auch für den Theaterkanal als Anwalt für die Theater im Osten. Morgen wird auf 3sat Schmidts Porträt des Theaters Heidelberg gezeigt, das er für die Reihe "Theaterlandschaften" geschrieben und gedreht hat. Und am 15. Mai gibt es hier nochmals "Die Bühnenrepublik".
3sat überträgt die Gala aus Marl heute ab 21.15 Uhr