Maischberger zum Thema Flüchtlinge Maischberger zum Thema Flüchtlinge: Petry bemüht sich um Schadensbegrenzung für die AfD

Halle (Saale) - Als Folge der Kriege im Mittleren Osten steigt die Zahl der bewilligten Asylanträge in Deutschland auf den höchsten Stand seit 20 Jahren. „Angst vor Flüchtlingen – Falsche Panik oder echtes Problem?“ lautete die Frage, die sich die siebenköpfige Diskussionsrunde bei „Menschen bei Maischberger“ stellte.
Den Einstieg machte Judith Assländer, die sich in diesem Sommer dazu entschied, jugendliche Flüchtlinge in ihrer Familie aufzunehmen. Assländer sieht sich nicht nur in der Verantwortung zu helfen, sondern betont im Hinblick auf den hiesigen demografischen Wandel auch die Chancen der Zuwanderung für Deutschland.
Unbegründete Angst
Der frühere CDU-Generalsekretär Heiner Geißler hingegen sieht das größte Problem der deutschen Bürger darin, dass die Verpflichtung, Menschen in Not helfen zu müssen, verschwunden ist. „Eine begründete Angst ist die Todesangst – eine unbegründete Angst ist die vor Ausländern.“ formuliert Geißler im Hinblick auf die Ausgangsfrage der Talkrunde treffend.
Dann übergibt Sandra Maischberger das Wort an Sachsens AfD-Landesvorsitzende Frauke Petry und die Diskussion wird zu einer Debatte über die Integrationspolitik der Alternative für Deutschland. Ein Einspieler zeigt kontroverse Zitate verschiedener AfD-Politiker zum Thema Flüchtlinge und Maischberger erwartet, dass Petry Stellung bezieht. Diese distanziert sich rasch von den zum Teil fremdenfeindlichen Äußerungen und versucht zu schlichten. Trotzdem hinterlassen ihre knappen Erklärungsversuche beim Zuschauer einen bitteren Nachgeschmack.
Asylsuchende oder Wirtschaftsflüchtlinge
Einen Befürworter findet Frauke Petry dann doch, als Hugo Müller-Vogg, ehemaliger Herausgeber der FAZ, ihr darin zustimmt, dass in der Flüchtlingsdiskussion zwischen Asylsuchenden und Wirtschaftsflüchtlingen unterschieden werden muss. Dass Menschen aus Kriegsgebieten aufgenommen werden, sei selbstverständlich, sagt Müller-Vogg. Für die Aufnahme von Wirtschaftsflüchtlingen hingegen brauche man Beschränkungen. Wie diese genau aussehen sollen, wird jedoch nicht abschließend beantwortet, viel zu hitzig verläuft die Diskussion an diesem Abend.
Die Erfahrungen von Ex-„Cap Anamur“-Chef Elias Bierdel liefern den wohl eindringlichsten Einblick in das Thema. Bierdel hat erlebt, wie Flüchtlinge mithilfe kleiner Boote über das Mittelmeer flüchten. Er sagt, dass sich an den Außengrenzen der Europäischen Union ein Massaker abspielt. Dort verhindere man die Ankunft der Flüchtigen für den Preis von Menschenleben. Genau aus diesem Grund sei es besonders wichtig, welche Stimmung in Europa geschaffen wird.
Problem der deutschen Bürokratie
Dr. Farzam Vazifehdan, der mit 16 Jahren aus dem Iran nach Deutschland kam, berichtet abschließend davon, dass ihm vor allem die deutsche Bürokratie die Eingliederung erschwert hat. Allein seiner Hartnäckigkeit hat er es zu verdanken, dass er heute als Chefarzt in Stuttgart arbeitet. Die Talkrunde stellt jedoch schnell fest, was auch dem Zuschauer nicht entgangen ist: Vazifeghan ist natürlich ein wunderbares Beispiel für die gelungene Integration eines Flüchtlings. Es ist jedoch gefährlich, seinen Erfolg als Maßstab für andere zu verwenden.
Auch am Ende dieser Talkrunde hat man das Gefühl, noch immer am Anfang einer Diskussion zu stehen. Klar ist, dass die Angst vor Flüchtlingen ein wenig von beidem ist: falsche Panik und echtes Problem. Falsche Panik, die durch unachtsame Medienberichterstattung und hetzerische Politik noch verschärft werden kann und echtes Problem, wenn bei der Integration nicht über die Aufnahme von Flüchtigen hinaus gedacht wird.

