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Madame Tussauds Kabinett Madame Tussauds Kabinett: Hitler bleibt in Berlin zu sehen

07.07.2008, 12:58

Berlin/ddp. - Nach der Attacke auf die Hitler-Figur im Berliner Madame Tussauds soll die Wachs-Nachbildung wieder aufgestellt werden.Sie bleibe auf jeden Fall in der Ausstellung, sagte eineTussauds-Sprecherin am Montag auf ddp-Anfrage. Die rund 200 000 Euroteure Figur des NS-Diktators solle zunächst «überarbeitet» werden.Danach solle das Exponat «schnellstmöglich» wieder in die Ausstellungintegriert werden.

In einer Stellungnahme von Madame Tussauds hieß es zur Begründung,Adolf Hitler stehe für einen «entscheidenden Teil der BerlinerGeschichte, der nicht verleugnet werden kann». Für die Ausstellungwürden auch Figuren ausgewählt, die den Lauf der Geschichteentscheidend beeinflusst hätten. Madame Tussauds kommentiere oderbewerte weder die gezeigten Personen, noch was sie im Lauf ihresLebens getan haben. Die Ausstellung sei grundsätzlich «unpolitisch».

Kurz nach der Eröffnung des Wachsfigurenkabinetts am Samstag hatteein 41-jähriger Mann aus Berlin den Kopf der umstrittenenHitler-Figur abgerissen. Nach übereinstimmenden Medienberichten wardie Enthauptung der Wachspuppe Folge einer spontanen Wette. Gegen denMann wird wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung ermittelt. EinMitarbeiter des Museums, der ihn stoppen wollte, wurde am Beinverletzt.

Seit Tagen hatte es heftige Diskussionen gegeben, ob dieNachbildung des Diktators gezeigt werden darf. Der Leiter derGedenkstätte Deutscher Widerstand, Johannes Tuchel, nannte dieDarstellung «überflüssig und geschmacklos». Gegen eine Neuaufstellungder Figur sprach sich unter anderem der Berliner KulturstaatssekretärAndré Schmitz aus.

Das Kabinett am Boulevard Unter den Linden war am Samstag zumersten Mal für das breite Publikum zugänglich. Es zeigt auf 2500Quadratmetern und zwei Etagen 75 Wachsfiguren von Persönlichkeitenaus Politik, Sport und Showbusiness. Unter den nachgebildetenPersönlichkeiten sind Marlene Dietrich, Albert Einstein,Bundeskanzlerin Angela Merkel und Karl Marx. Im Gegensatz zu denübrigen Exponaten durften die Besucher die Hitler-Skulptur nichtfotografieren oder berühren.