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Literatur Literatur: Italienischer Schriftsteller bringt sich um

05.08.2002, 14:25
Franco Lucentini
Franco Lucentini ANSA/epa

Rom/dpa. - Die Ehefrau Lucentinis hatte den Angaben zufolge kurz nach sechsUhr bemerkt, dass ihr Mann nicht in seinem Bett lag und besorgt dieHaushälterin verständigt. Diese sei sofort herbeigeeilt und habe denleblosen Körper des Schriftstellers im Hausflur gefunden. Lucentinilebte in einer Wohnung im vierten Stock eines alten Palazzo und habesich von dort in die Tiefe gestürzt, hieß es. Er litt bereits seitlängerer Zeit an Lungenkrebs.

«Sein Tod erfüllt mich mit großem Schmerz und auch mit großerÜberraschung, denn obwohl seine Krankheit ihn bedrückte, hatte ersich bis zuletzt seine Ironie und Selbstironie bewahrt, die ich seit30 Jahren an ihm kannte», sagte Alberto Sinigallia, seit JahrzehntenKulturchef der Turiner Zeitung «La Stampa». Lucentini verfasstezusammen mit Fruttero viele sarkastische Feuilletons für das Blatt.Zuletzt veröffentlichte «La Stampa» am 18. Juli eine bissige Kritikdes Duos an den USA nach den Terroranschlägen des 11. September.

Fruttero und Lucentini lernten sich Ende der 50er Jahre in Pariskennen und schrieben von 1972 an gemeinsam Romane. Besonders inDeutschland fanden die intelligent-vertrackten Krimis der beidenAutoren eine begeisterte Lesergemeinde. Im Jahr 2000 erhielt FrancoLucentini in Venedig die Literaturauszeichnung Premio Campiello fürsein Lebenswerk. Das letzte in Deutschland erschienene Buch des Duoswar 1997 «Ein Hoch auf die Dummheit. Porträts, Pamphlete, Parodien»,in dem die beiden eine amüsante Zeitgeistreise durch das heutigeItalien unternehmen.dpa cf xx pe 051529 Aug 02

Rom/dpa.Der italienische Schriftsteller Franco Lucentini hatsich am Montag in Turin das Leben genommen. Der 81-jährige Autor habesich am frühen Morgen vom Treppengeländer seines Hauses in die Tiefegestürzt, berichtete das italienische Fernsehen. Lucentini hat vorallem in Zusammenarbeit mit dem Autor Carlo Fruttero viele auch inDeutschland erfolgreiche Kriminal- und Gesellschaftsromanegeschrieben, darunter «Die Sonntagsfrau» (1972), «Wie weit ist dieNacht» (1979) und «Der Palio der toten Reiter» (1983).

Die Ehefrau Lucentinis hatte den Angaben zufolge kurz nach sechsUhr bemerkt, dass ihr Mann nicht in seinem Bett lag und besorgt dieHaushälterin verständigt. Diese sei sofort herbeigeeilt und habe denleblosen Körper des Schriftstellers im Hausflur gefunden. Lucentinilebte in einer Wohnung im vierten Stock eines alten Palazzo und habesich von dort in die Tiefe gestürzt, hieß es. Er litt bereits seitlängerer Zeit an Lungenkrebs.

«Sein Tod erfüllt mich mit großem Schmerz und auch mit großerÜberraschung, denn obwohl seine Krankheit ihn bedrückte, hatte ersich bis zuletzt seine Ironie und Selbstironie bewahrt, die ich seit30 Jahren an ihm kannte», sagte Alberto Sinigallia, seit JahrzehntenKulturchef der Turiner Zeitung «La Stampa». Lucentini verfasstezusammen mit Fruttero viele sarkastische Feuilletons für das Blatt.Zuletzt veröffentlichte «La Stampa» am 18. Juli eine bissige Kritikdes Duos an den USA nach den Terroranschlägen des 11. September.

Fruttero und Lucentini lernten sich Ende der 50er Jahre in Pariskennen und schrieben von 1972 an gemeinsam Romane. Besonders inDeutschland fanden die intelligent-vertrackten Krimis der beidenAutoren eine begeisterte Lesergemeinde. Im Jahr 2000 erhielt FrancoLucentini in Venedig die Literaturauszeichnung Premio Campiello fürsein Lebenswerk.