Linkin Park Linkin Park: Mike Shinoda wagt ein Soloprojekt
Hamburg/dpa. - Bei Linkin Park, die bis heute über 30 Millionen Tonträger verkauft haben und riesige Stadien füllen, ist HipHop eine Komponente, aber im Mittelpunkt des Sounds steht eindeutig der Rockgedanke. Für Mike Shinoda und Fort Minor ist HipHop allerdings mehr als nur interessantes Beiwerk für den Crossover-Sound. Mit seinem Solodebüt «The Rising Tied» erforscht der Musiker und Produzent die unverfälschte Seite des Sounds.
Abseits des festen Bandgefüges von Linkin Park präsentiert sich Mike Shinoda als Künstler, der sehr intensiv für sich alleine arbeiten kann. Das wurde schon vor der Veröffentlichung von «The Rising Tied» deutlich, als Shinoda den Soundtrack zu den MTV-Music-Awards lieferte und mit einem Depeche-Mode-Remix für Überraschung sorgte. So stehen auf «The Rising Tied» etwas weniger Mike Shinodas MC-Skills als seine Ambitionen als Trackbastler im Vordergrund. Für die Instrumentalaufnahmen und den Mix der Tracks zeichnet Mike Shinoda komplett alleine verantwortlich.
Die Position am Mikrophon teilt er sich mit einer Reihe so hochkarätiger wie abwechslungsreicher Gastkünstler. Lupenreine Rap- Skills kommen von Styles Of Beyond. Für sehr gefühlige Momente sorgen Holly Brook und insbesondere John Legend. Seine warme Stimme bereichert die leicht düster-schummrige Stimmung, die sich durch die Tracks zieht, ungemein. Allerdings sind es nicht nur große Namen und ebensolche Stimmen, die das Album zusammenhalten: Auch Mike Shinoda braucht sein Licht als MC in einer lupenreinen HipHop-Umgebung keineswegs unter den Scheffel zu stellen.
Verglichen mit der populären Kollaboration mit Jay-Z, mit der Linkin Park im letzten Jahr Erfolge feierten, bewegt sich «The Rising Tied» trotz viel prominenter Mitarbeit eindeutig weiter weg vom gängigen Mainstream und macht so gut wie keine Zugeständnisse an Crossover-Ideen. So ist ein Soloprojekt entstanden, das seinen Urheber keinesfalls auf den Egotrip schickt, sondern ihn emanzipiert und kreativ präsentiert. Selbst wer mit den krachenden Linkin Park nicht viel anzufangen weiß, kann auf «The Rising Tied» interessante Tracks entdecken, die weder mit Eigenständigkeit noch mit Gefälligkeit geizen.
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