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Landwirtschaft Landwirtschaft: Museum in Markkleeberg wird geschlossen

26.09.2001, 09:21

Markkleeberg/dpa. - «Die Schließung ist nur vorübergehend», sagte Gerhild Prokop vonder Pressestelle des Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaftin Dresden. Das Ministerium suche einen sach- und fachkundigenBetreiber. Ist dieser gefunden, werde das Museum so schnell wiemöglich wieder geöffnet, sagte Prokop.

Daran glaubt Biesel allerdings nicht. «Die wollen Zeit gewinnenund Gras über die Sache wachsen lassen.» Die Entscheidung sei für ihnnicht nachvollziehbar, da die Finanzierung des Objektes durchstaatliche Fördermittel bereits bis Ende 2002 gesichert ist. Jährlichfließen 600 000 Mark (etwa 307 000 Euro). Außerdem habe der Vereinein gutes Konzept sowie einen Personalplan vorgelegt und sei mitFachleuten bestückt. «Wir wurden aber vom Ministerium mit demKommentar abgespeist, dass das Konzept nicht geeignet sei.»

Die Schließung des Museums stellt ein Novum in der deutschenMuseumsgeschichte dar. Noch nie wurde ein deutsches Nationalmuseum,das durch einen Staatsvertrag gesichert ist, geschlossen, sagteBiesel. «Außerdem ist das ein Fall für den Bund der Steuerzahler»,sagte er. Denn die Kosten für den 6 Millionen-Bau laufen weiter. Desweiteren sieht er den Fundus des Museums gefährdet. «Der fault jetztvor sich hin.»

Bis zum 31. Dezember sollen die fünf Mitarbeiter und 12 ABM-Kräfteden umfangreichen und einzigartigen Fundus sichten, Dokumente sichernund konservieren. Danach sind sie vorerst ohne Job.

Das Museum zeigt die Geschichte der Landwirtschaft auf dem Gebietder DDR zwischen 1945 und 1989. Dort sind Landmaschinen, Traktoren,Originalfilme und -tonbänder, Fotos und Dokumente aus mehr als vierJahrzehnten zu sehen.