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Kultur-Tourismus Kultur-Tourismus: Einladung zur Stippvisite im Reich der Phantasie

Von Andreas Hillger 27.03.2006, 18:09

Halle/MZ. - Dass sich die Route aus praktischen Gründen änderte und verkürzte, tat dem Abenteuer keinen Abbruch.

Zehn Jahre später ist aus dem Aufbruch ein Unternehmen geworden: Mit "Salve Cultura" will Kerstin Kiefel nun ihre Lust am Lesen mit der Freude am Reisen verknüpfen. In einem kleinen Büro am Schülershof in Halle hat sich die gelernte Reiseverkehrskauffrau nach einem Studium der Tourismuswirtschaft selbstständig gemacht, um "Erlebnisreisen in die Literatur" anzubieten. Dass sie dabei nicht auf sich gestellt ist, sondern bereits einen Stamm von zehn freien, speziell qualifizierten Reiseleitern versammeln konnte, ist ein Beleg für die Überzeugungskraft ihrer Idee.

Vom Lübeck der Familie Mann reicht die Nord-Süd-Achse bis zu Friedrich Hölderlins Tübingen. Im Zentrum dieser Offerten aber, die sich im Normalfall an Gruppen bis zu zehn Personen richten und ein verlängertes Wochenende umfassen, liegt die mitteldeutsche Region. Und hier bietet Kerstin Kiefel das Goethe-Städtchen Bad Lauchstädt ebenso an wie das Halberstadt des Aufklärers Gleim, die literarischen Gartenträume von Wörlitz ebenso wie die "blaue Blume" des Novalis in Weißenfels.

Es ist ein Programm, das auf dem Tourismus-Markt eine Nische füllt und sich eben deshalb auch üblichen Vermarktungsmustern entzieht. Ihren Katalog hat Kerstin Kiefel mit Porträt-Vignetten ausgestattet, präsentiert wurde er sowohl auf dem Tourismus-Pavillon in Hannover als auch auf der Buchmesse in Leipzig. 600 Exemplare hat sie allein auf der Bücherschau verteilt, vier eigene Informationsveranstaltungen sollten dort zudem Reiselustige locken.

Vor allem aus dem Westen Deutschlands kämen Anfragen nach den Reisen, die neben Wanderungen und Museumsbesuchen, Theateraufführungen und kulinarischen Kostproben immer auch literarische Gespräche im Programm haben. Dass der Firma die neuen Ideen auch künftig nicht ausgehen, dürfte angesichts des literarischen Erbes als sicher gelten.

Dass sie allerdings auch bei anderen touristischen Initiativen wie den sachsen-anhaltischen "Gartenträumen" zunehmend auf Interesse stößt, sieht Kerstin Kiefel als Ermutigung für ihr Konzept vom "Literaturland Sachsen-Anhalt". Diese Idee will sie künftig zielstrebig weiterentwickeln - mit dem Mut und dem Augenmaß, die für jede neue Reise nötig sind.

Die Firma im Internet: www.salve-cultura.de