Kritik am Kultmagazin Kritik am Kultmagazin: Ehemalige Dr. Sommer findet "Bravo" sexistisch und frauenfeindlich

Köln - In einem Interview mit dem „Stern“ kritisiert Sozialarbeiterin Jutta Stiehler, die 16. Jahre lang als „Dr. Sommer“ Fragen von Jugendlichen im „Bravo“-Magazin beantwortet hat, die wachsende Sexualisierung des Magazins. „Was seit einiger Zeit in ‚Bravo‘ geschieht, ist überwiegend sexistisch und frauenfeindlich.“
In den vergangenen Tagen hatten zunächst eine Liste mit 100 Flirttipps für Mädchen für Aufregung gesorgt. Darin erklärte die Bravo, was „Girls“ tun müssten, um Jungs zu gefallen – und vermittelte ein eher rückständiges und oberflächliches Frauenbild. Im Netz wurde der Artikel dafür stark kritisiert und verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Die „Bravo“ löschte den Text kurzerhand und entschuldigte sich für den Inhalt.
Nur wenige Tage später machte eine Sammlung an alten Szenen aus den „Bravo“-Fotolovestories seine Runde im Netz. Die auf „Imgur“ veröffentlichten Bilder zeigten ebenfalls als sexistisch zu bewertende Szenen – wie beispielsweise einen jungen Mann, der seine Freundin mit einem Klaps auf den Po ins Auto befördert. Worauf das Mädchen lediglich „Hihi, ich mag es, wenn du mir auf den Po haust…“ entgegnet.
Entwicklung der „Bravo“ sei peinlich
Im Interview erklärt Stähler zwar, dass die „Bravo“ nie den Anspruch gehabt habe, einen Erziehungsauftrag zu erfüllen, sondern lediglich zur Unterhaltung dienen sollte, doch „die Art wie es geschieht, nach dem Motto ‚Sex Sells‘, das ist meiner Wahrnehmung nach das Letzte. Wenn die Auflage sinkt, müssen wieder mehr Nackte sein.“
Stähler bedauert die Entwicklung des Magazins und gibt an, immer gerne für die „Bravo“ gearbeitet zu haben. Die derzeitige inhaltliche Ausrichtung des Magazins sei für sie das „von dem Erwachsene meinen, dass Jugendliche es toll finden. Immer anzüglich.“ Das sei peinlich. (mde)