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«Körperwelten» «Körperwelten»: Hammer-Attacke gegen Schau in London

27.03.2002, 11:09

London/dpa. - Wenige Tage nach der Eröffnung der umstrittenenAusstellung «Körperwelten» in London ist eines der Exponate mit einemHammer so stark beschädigt worden, dass es zur Reparatur nachDeutschland zurückgeschickt werden muss. Wie die Atlantis-Galerie imLondoner East End am Mittwoch weiter mitteilte, hatte ein 50 Jahrealter Mann am Vorttag das Ausstellungsstück «Organspender» auf denBoden geworfen und mit einem Hammer attackiert. Der Sachschaden wurdeauf 30 000 Pfund (48 000 Euro) geschätzt. Der Täter muss sich am 6.April wegen Sachbeschädigung vor Gericht verantworten.

Professor Gunther von Hagens, Schöpfer der Schau, zeigte sich amMittwoch entsetzt. «Ich bin sehr traurig über diesen Akt schiererZerstörungswut», sagte er der britischen Agentur Press Association.Nach Angaben des Heidelberger Anatomie-Professors ist ein derartigerAngriff auf eines seiner Exponate bisher einmalig. «Es betrübt michbesonders, dass es in England passiert ist, ein Land, das ich für denGeburtsort des Liberalismus halte», fügte er hinzu.

24 Stunden nach Eröffnung der Wanderausstellung in London amSamstag hatten 3000 Menschen die Schau besucht. Seitdem sind einigeder insgesamt 25 ausgestellten präparierten Leichen aus Protest mitFarbe besprüht und mit Tüchern zugedeckt worden. Die Ausstellung hatbisher weltweit acht Millionen Besucher angezogen, obwohl - odergerade weil - sie immer wieder von Protesten begleitet war. Allein inBerlin kamen 1,4 Millionen Besucher.