Kinostart: 29. Juli Kinostart: 29. Juli: «Der Himmel von Hollywood»

Hamburg/dpa. - Im Juli 2002 starb der Hollywood-Schauspieler RodSteiger. «Der Himmel von Hollywood», der erst jetzt in die deutschenKinos kommt, war sein vorletzter Film. So gewinnt Sönke WortmannsAdaption von Leon de Winters gleichnamigen Roman in der posthumenWürdigung dieses gewichtigen Stars seine eigentliche Bedeutung.
Immerhin sieht man Steiger in der Rolle eines ausgemustertenHollywoodstars, der nun im Alter sein Geld als Elektro-Installateurverdienen muss. «Wenn sie mich um zwei Uhr morgens anrufen würden undzu mir sagen, sie hätten eine Rolle für mich, die höchstens zehnSekunden lang wäre - ich würde zusagen», gesteht der ehemaligeOscarpreisträger Floyd Benson in einer Nacht unter dem HollywoodSign. Und der Satz kommt von Herzen.
«Man spürt da ziemlich stark, dass Rod Steiger nicht viel Mühebrauchte, um diese Szene zu spielen», sagt Leon de Winter, der selbstdas Drehbuch schrieb. «Er war einer der ganz Großen, die dieseschreckliche Erfahrung machen mussten, dass es für sie als ältereSchauspieler keine Rollen mehr gibt, weil die meisten Filme für einjüngeres Publikum geschrieben werden. Das bedeutet, dass da vielgewartet wird, auch für Schauspieler wie Burt Reynolds.» Reynolds istin dem Film auch dabei, als Ex-Star Kage Mulligan, der seine Karrieremit Alkohol ruinierte. Tom Berenger als Tom Greener, der gerade eineHaftstrafe verbüßt hat, ist der Jüngste im Trio, dessen goldeneZeiten lange vorüber sind. Unter dem Wahrzeichen Hollywoods betrinkensich die drei nach einer Beerdigung und stolpern über eine Leiche.Floyd Benson erkennt in dem Toten den Mann, der mit einem Koffervoller Geld in der Villa aufgekreuzte, wo er eine Alarmanlageinstallierte.
Hier beginnt ein grotesker und verschachtelter Krimi. DieSchauspieler lagern die Leiche in einer Kühltruhe und starten einenLauschangriff auf die Gangster, um das Geld zu entwenden. Die Beutestammt aus einem Casino-Raub. Mit dem Plot jenes Coups ist Greenervertraut. Er entstammt einem Drehbuch seiner Ex-Freundin Paula(Jacqueline Kim). Sie wird die Seiten wechseln und die Schauspielerfür ihre Rollen als falsche Polizisten coachen. Auf dem kriminellenWeg zum Reichtum müssen sie ihre Rollen so lebensecht spielen, wo siees vor der Kamera noch nie getan haben.
Das ist einer der wenigen wirklich originellen Parts dieserVerfilmung. Einige Jahre durfte diese Tragikomödie ablagern, bis sienun nach Wortmanns Erfolg mit dem «Wunder von Bern» doch noch ihrendeutschen Kinostart erlebt. Es fehlt der Funke, der diese Geschichteauch auf der Leinwand zum Glühen gebracht hätte. Insgesamt schöpfenweder das Drehbuch, das de Winter aus seiner eigenen literarischenVorlage destillierte, noch Sönke Wortmanns Regie das Potenzial dieserHollywood-Farce auf der Leinwand wirklich aus.
Der eigentliche Clou des Filmes ist, drei Schauspielern zubegegnen, deren eigene Karrieren ebenfalls den Zenit überschrittenhaben. Und die nun das Risiko eingegangen sind, mit ihren Rollenverwechselt zu werden. «Da gibt es natürlich so ein Grenzgebiet, woman meint, die spielen sich selbst», sagt Leon de Winter. «Obwohl wirein oder zwei Absagen von Schauspielern hatten, die keine Loserspielen wollten, war es eigentlich nicht schwer, diesen Film zubesetzen.» Wichtig war es für Autor und Produzent de Winter, miteinem europäischen Regisseur zu arbeiten: «Weil die eine andereSensibilität haben und nicht so auch Action und Tempo fixiert sind.»So besteht der «Showdown» aus einer langen, bühnenhaften Szene, inder drei gute Schauspieler eine schlechte Performance als falscheCops abliefern müssen.