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Kinostart 25. März Kinostart 25. März: «Precious»

Von Aliki Nassoufis 18.03.2010, 10:29
«Precious - Das Leben ist kostbar» ist ein bewegendes Sozialdrama über das Leben der 16-jährigen Claireece Jones(Gabourey Sidibe). (FOTO: DPA)
«Precious - Das Leben ist kostbar» ist ein bewegendes Sozialdrama über das Leben der 16-jährigen Claireece Jones(Gabourey Sidibe). (FOTO: DPA) EFE

Berlin/dpa. - Tatsächlich ist die Geschichte von «Precious - Das Leben istkostbar» nur schwer zu ertragen - und doch ist es einer der bestenFilme des Jahres. Schließlich verknüpft Regisseur Lee Daniels einextrem intensives Drama mit einer zutiefst berührenden Geschichteüber ein junges Mädchen, das trotz aller Widrigkeiten seinen eigenenWeg findet. Dafür wurde der Film mit Souldiva Mariah Carey und demSänger Lenny Kravitz in Nebenrollen bereits mehrfach ausgezeichnet,unter anderem mit zwei Oscars.

Die herausragende Neuentdeckung des Films ist HauptdarstellerinGabourey Sidibe. Sie verkörpert Claireece Jones, genannt Precious(auf Deutsch: wertvoll). Ein schwarzes, etwa 200 Kilogramm dickesMädchen aus Harlem, das mit gesenktem Blick über die Straße läuftund zu Hause die Schläge ihrer Mutter (mit dem Oscar ausgezeichnet:Komödiantin Mo'Nique) über sich ergehen lässt. Eine junge Frau, diesich - während sich ihr Vater an ihr vergeht - in eine Traumweltflüchtet, in der sie beliebt, berühmt und begehrt ist.

Diese Gegensätze meistert Gabourey Sidibe perfekt. Während sie inden Traumsequenzen eine selbstbewusste Jugendliche spielt, spiegelnsich die ständigen Demütigungen der Realität in ihrem traurigenBlick und der Körperhaltung wieder. Und trotz ihres massigen Körperswirkt Sidibes Precious extrem verletzlich und hilflos.

Überraschend ist auch die Besetzung zweier Nebenrollen: MariahCarey, die sonst eigentlich nur in hautengen, knappen Outfits zusehen ist, spielt eine Sozialarbeiterin - und das tut sieungeschminkt und im Schlabberlook erstaunlich gut. Auch derMusik-Star Lenny Kravitz nimmt sich in dem Film zurück, verleihtseiner Rolle als Krankenpfleger sogar durchaus menschliche Wärme.

Dennoch ist «Precious» in seiner Intensität über die gesamten 110Minuten kaum zu ertragen. Die ständigen emotionalen und körperlichenMisshandlungen durch die Mutter, den Vater und die Umgebung werdenzwar meist nur in kurzen Szenen angedeutet. Doch diese Bilder sinderschreckend genug, um eine beklemmende Atmosphäre zu schaffen unddas Gefühl der Ausweglosigkeit im Leben des jungen Mädchens schnellspürbar zu machen.

Trotzdem gibt es etwas Hoffnung. Eine Sozialarbeiterin (Carey)nimmt sich Precious an. Auch an einer neuen Schule scheinen sich dieDinge zu bessern. Precious lernt, zu schreiben, fühlt sich beachtetund geachtet - und findet irgendwann trotz aller Widrigkeiten dieKraft, sich zumindest ein kleines bisschen aus ihrer Hölle zubefreien.