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Kinostart 23. Juni Kinostart 23. Juni: «Der Mandant»

Von Birgit Roschy 20.06.2011, 08:14
Matthew McConaughey als Haller (l.) und Ryan Phillippe als Roulet in dem Drama «Der Mandant» von Brad Furman. (FOTO: UNIVERSUM FILM/DAPD)
Matthew McConaughey als Haller (l.) und Ryan Phillippe als Roulet in dem Drama «Der Mandant» von Brad Furman. (FOTO: UNIVERSUM FILM/DAPD) dapd

Berlin/dapd. - Matthew McConaughey, der Schauspieler mit demunaussprechlichen Namen, ist eigentlich auf laue Romantikkomödienabonniert. Doch im neuen Justizthriller «Der Mandant» beweist derSchönling, dass er mehr drauf hat als die Fuzzi-Rollen, in denen ersich in den vergangenen Jahren verschlissen hat. Als ausgebuffterWinkeladvokat muss er in dieser spannenden Bestsellerverfilmung allseine Raffinesse in die Waagschale werfen, um sich aus einerperfiden Falle zu befreien.

Mickey Haller (McConaughey) jongliert überaus geschmeidig mitParagrafen und laviert sein kleinkriminelles Klientel gegen üppigesHonorar aus allerlei Bredouillen heraus. Eines Tages scheint derwindige Anwalt einen großen Fisch an der Angel zu haben, als er dieVerteidigung von Playboy Louis Roulet angetragen bekommt. Der reicheImmobilienmakler wird der Vergewaltigung und des Mordversuchs aneiner Prostituierten angeklagt. Für Haller scheint es ein Leichtes,dieses Babyface, in dessen Sündenregister nur ein paar Strafzettelstehen, als Opfer einer Verschwörung darzustellen. Etwas aberirritiert Haller an diesem Fall.

Und als er bei einem wegen Mordes verurteilten alten Klientennachforscht, ist die Falle schon zugeschnappt. Der gerisseneStrafverteidiger droht zur Marionette eines Killers zu werden undmuss doppelt so schnell wie sonst denken. Der Zuschauer auch: mitausgefuchsten Verfahrensdetails werden die Mühlen einer Justizvorgeführt, in der Gerechtigkeit gelegentlich nur über Rechtsbruchzu haben ist. Aus guten Gründen spielt sowohl die Polizei falsch wieauch Mick, dessen informelles Netz sich vom Gerichtsdiener überseine Ex-Frau und eine Rockergang bis in den Knast erstreckt.

Mehr soll nicht verraten werden von dem gefinkelten Komplott,dessen Strippenzieher zwar bald feststeht, deshalb aber noch längstnicht dingfest gemacht werden kann. Leider weist die Verfilmung desKrimis von Michael Connelly, die an John-Grisham-Thriller erinnert,einige lose Fäden auf; die Prämisse des Mörders ist überdies argabgeschmackt. Dennoch läuft die Thrillermaschine wie geölt, wasneben dem perfekten Timing und den Schauplätzen, in denen LosAngeles von seiner raueren Seite gezeigt wird, vor allem denDarstellern zu verdanken ist.

Besonders McConaughey besticht in einer doppelgesichtigen Rolleund gibt einen entwaffnend lässigen Typ, hinter dessen Pokerfacesich ein Guter versteckt. Neben McConaughey glänzt Ryan Phillippeals Roulet, der nach Belieben seinen Charme an- und ausknipst. AlsStaatsanwältin, die mit ihrem beruflichen Gegner und Ex-Mann nocheiniges am Laufen hat, agiert die stets sehenswerte Marisa Tomei.Eine willkommene Überraschung ist William H. Macy als hippiehafterDetektiv.

Der bisher unbekannte Regisseur Brad Furman hat mit diesemstilsicheren Thriller, der unbarmherzig und mit lakonischem Humordie Untiefen des Rechtssystems ausleuchtet, sein Gesellenstückgeliefert: ein Genrethriller im Stil klassischer Chandler-Krimis,der gute Unterhaltung bietet. Nicht mehr und nicht weniger.

Margarita Levieva als Reggie und Ryan Phillippe als Roulet in dem Drama «Der Mandant» von Brad Furman. (FOTO: UNIVERSUM FILM/DAPD)
Margarita Levieva als Reggie und Ryan Phillippe als Roulet in dem Drama «Der Mandant» von Brad Furman. (FOTO: UNIVERSUM FILM/DAPD)
dapd