Kinostart: 22. Januar Kinostart: 22. Januar: «Die Geistervilla»

Hamburg/dpa. - Der Filmkomiker Eddie Murphy hat für sich ein neues Publikum mit Erfolgsgarantie entdeckt: Kinder. Sein neuer Film «Die Geistervilla» dürfte auch hier zu Lande die Vier- bis Zwölfjährigen begeistern. In den USA auf jeden Fall war die Reaktion der erwachsenen Zuschauer auf die Gags und milden Schreckszenen so leblos wie die spukigen Bewohner des alten Hauses, in dem Murphy als Immobilienmakler mit seiner Familie festsitzt. Die Kinder amüsierten sich hingegen prächtig und bescherten dem Streifen bereits Einnahmen von 65 Millionen Dollar. Schließlich bringen sie ihre Eltern mit.
Wie schon der Überraschungserfolg des vergangenen Jahres, «Piraten der Karibik», basiert die «Geistervilla» auf einer gleichnamigen Disneyland-Attraktion. Doch während die «Piraten» mit Johnny Depp und Orlando Bloom zu einem vollwertigen Film wurden, behielt im neuen Film die Geistervilla aus dem Vergnügungspark die Hauptrolle. Zu einfach die Handlung, zu abgedroschen die Scherze - und auch ein Eddie Murphy kommt nicht über ein Standard-Repertoire an Grimassen und Banalitäten hinaus. Irgendwann werde Disney noch «Parkplatz: Der Film» in die Kinos bringen, spottete die «New York Times».
Dabei versucht «Die Geistervilla» schon, zu den vielen Spezialeffekten auch eine Geschichte zu erzählen. Der Immobilienmakler Jim Evers (Murphy) kümmert sich viel zu wenig um seine Familie und nutzt sogar einen Ausflug mit Frau und Kindern, um eine angeblich zum Verkauf stehende Villa zu besuchen. Eine Sache von 20 Minuten, verspricht er noch. Was er aber nicht weiß: Der Hausherr (Nathaniel Parker) und sein Butler (Terence Stamp) sind Geister. Auch will niemand die Villa verkaufen. Grund für die Einladung war vielmehr Evers' Frau (Marsha Thomason), die der einstigen Liebe des Hausbesitzers zum Verwechseln ähnlich sieht.
Die große Liebe endete vor vielen, vielen Jahren tragisch. Sie konnten nicht zusammen sein, heißt es, und nahmen sich das Leben. Dass im alten New Orleans zwangsläufig die Hautfarbe der Grund für die Unmöglichkeit der Liebe eines wohlhabenden weißen Mannes und einer schönen schwarzen Frau gewesen sein muss, bleibt schamvoll unausgesprochen. Regisseur Rob Minkoff, der den gezeichneten «König der Löwen» und beide Filme über die kleine Maus Stuart Little drehte, scheint sich mit animierten Figuren immer noch wohler zu fühlen als in der menschlichen Welt.
Als der heute 42-jährige Eddie Murphy vor vielen Jahren noch ein ungenierter Stand-Up-Comedian war, amüsierte er sich gern darüber, dass die weißen Leute in Horrorfilmen die ganze Zeit in Geisterhäusern blieben, auch nachdem sie gemerkt haben, dass es dort spukt. Nun findet er sich ironischerweise selbst in dieser Situation wieder. Es ist übrigens ein Sturm, der ihn zwingt, die Nacht im Geisterhaus zu verbringen - soweit die Antwort auf seine alte Frage.
Murphys Karriere scheint wieder eine ihrer schwächeren Phasen zu durchlaufen - wie schon Mitte der 90er, als erst der Mega-Erfolg als «Verrückter Professor» ihn wieder an die Spitze katapultierte. Aber zumindest auf die Wirkung bei jungen Zuschauern kann er sich verlassen. Schon der Vorgängerfilm «Kindergarten Daddy» punktete dank ihnen an Kinokassen und im Videoverleih, egal wie die Filmkritiker den Film niedermachten. Einige von ihnen konnten der «Geistervilla» aber auch Pluspunkte abgewinnen: Das Kinoticket koste auf jeden Fall weniger als eine Reise in den Disney-Park. Und dort dauert der Ausflug in die echte Geistervilla zudem nur um die fünf Minuten.