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Kinostart: 20. Mai Kinostart: 20. Mai: «Der Wixxer»

Von Marco Mierke 16.05.2004, 16:29
Der Wixxer (l-r), Earl of Cookwood, Butler Hatler, Miss Pennymarket, Very Long, Dieter Dubinsky und Even Longer (dargestellt von einem geheimem Darsteller, Thomas Fritsch, Christopf M. Herbst, Tanja Wenzel, Bastian Pastewka, Olli Dittrich und Oliver Kalkofe - undatiertes Foto) stellen sich in einer Szene des neuen Kinofilms "Der Wixxer" zum Gruppenbild. Ein unheimlicher Mörder, "der Wixxer" genannt, geht um. Die erste Spur führt zum Earl of Cockwood, der angeblich eine seriöse Mops-Zucht betreibt, in Wirklichkeit aber einen Mädchenhandel betreibt und dabei Girlgroups in alle Welt vertreibt. In der Persiflage auf Edgar-Wallace-Krimis aus den 60er Jahren hat sich die deutsche Comedy-Szene versammelt. Der Film kommt am 20.05.2004 in die Kinos. (Foto: dpa)
Der Wixxer (l-r), Earl of Cookwood, Butler Hatler, Miss Pennymarket, Very Long, Dieter Dubinsky und Even Longer (dargestellt von einem geheimem Darsteller, Thomas Fritsch, Christopf M. Herbst, Tanja Wenzel, Bastian Pastewka, Olli Dittrich und Oliver Kalkofe - undatiertes Foto) stellen sich in einer Szene des neuen Kinofilms "Der Wixxer" zum Gruppenbild. Ein unheimlicher Mörder, "der Wixxer" genannt, geht um. Die erste Spur führt zum Earl of Cockwood, der angeblich eine seriöse Mops-Zucht betreibt, in Wirklichkeit aber einen Mädchenhandel betreibt und dabei Girlgroups in alle Welt vertreibt. In der Persiflage auf Edgar-Wallace-Krimis aus den 60er Jahren hat sich die deutsche Comedy-Szene versammelt. Der Film kommt am 20.05.2004 in die Kinos. (Foto: dpa) Jim Rakete/Falcom Media Group AG

Düsseldorf/dpa. - Deutsche Komödien hatten es in diesem Jahrbisher nicht leicht an der Kinokasse. Praktisch unter Ausschluss derÖffentlichkeit musste Hape Kerkeling seinen «Samba in Mettmann»tanzen und Helge Schneider im «Jazzclub» spielen. Auch der aufwendigbeworbene «Germanicus» wurde so sehr vom Publikum verschmäht, dasssich die Frage stellt, ob die Deutschen im Kino nicht mehr über sich selber lachen können. Die hiesigen Filmproduzenten haben die Hoffnungdennoch nicht aufgegeben, nach dem «Schuh des Manitu» endlich dennächsten ganz großen Lacherfolg zu landen. Mit der Krimi-Parodie «DerWixxer» könnte dies jetzt gelingen.

«Hallo, hier spricht Edgar Wallace». Millionen von deutschenKrimi-Fans stellten sich in den 60er- und 70er Jahren bei diesenWorten die Nackenhaare auf. Insgesamt 32 Mal kündigte eine kühleStimme aus dem Off zu Beginn der Wallace-Streifen an, dass ScotlandYard neuerlich im neblig-nassen London die gruselige Jagd auf einenpsychopathischen Mörder aufgenommen hat. Die zahlreichen Krimi-Adaptionen des englischen Schriftstellers (1875-1932) avancierten zurwohl erfolgreichsten deutschen Filmserie, selbst im Ausland sprachman damals anerkennend von der «German Wallace Wave».

Mit dem «Wixxer» (der nach Aufmerksamkeit heischende Titel lehntsich an den ersten Wallace-Film «Der Hexer» an) hat eine illustreRunde deutscher Comedy-Stars die Krimi-Klassiker mit einer Parodiewiederbelebt. Es geht um mysteriöse Morde, die Londons Unterwelterschüttern. Ein Killer ist in der Stadt; er hat es ironischerweiseauf altbekannte Edgar-Wallace-Schurken abgesehen. Den «Mönch mit derPeitsche» hat er schon erwischt, der «Frosch mit der Maske» könntefolgen. Scotland Yard setzt natürlich seine besten Männer auf denFall an: Inspector Very Long und Chief Inspector Even Longer.

Statt Blacky Fuchsberger oder Heinz Drache ermittelt heute derzynische Fernsehkritiker Oliver Kalkofe im düsteren England. Derehemalige Wochenshow-Star Bastian Pastewka ersetzt den trotteligenAssistenten von damals, Eddi Arent. Abgesehen von diesenPersonalveränderungen ähnelt «Der Wixxer» bis in kleinste Detailsseinen Vorbildern. Bereits die hingebungsvoll gestalteten Kulissenund Kostüme vermitteln dem Zuschauer das Gefühl, einfach nur eineweitere Folge der Edgar-Wallace-Serie zu sehen.

Diese akribische Anlehnung an die Klassiker verleiht der 83Minuten dauernden Parodie ihren eigentlichen Charme. So lebt derHumor nicht nur von den obligatorischen Albernheiten derhochkarätigen Comedy-Riege bestehend aus Pastewka, Kalkofe, AnkeEngelke und Olli Dittrich, sondern sorgt schon mit seiner absurdenHandlung und einem Klischee-Reichtum (beides kennt man auch aus denoriginalen Edgar-Wallace-Filmen zu genüge) für Heiterkeit.

Der oft recht eigenwillige, bissige Humor der Gruppe um Kalkhofe,hineichend bekannt von TV und Bühne, kommt auch im Kino gut an. Sosollte eigentlich jeder Zuschauer dieser Komödie etwas zu Lachenhaben: die Teenager, die vermutlich Edgar-Wallace nicht mehr kennen,aber sich köstlich über Ossi-Witze, Dieter-Bohlen-Gemeinheiten undHitler-Veräppelungen amüsieren können und die Älteren, die sich anden vielen ironischen Anleihen an alte Krimiklassiker erfreuen.

Regisseur Tobi Baumann hat mit seinem 4,7 Millionen Euro teurenKino-Debüt gezeigt, was man von deutschen Parodien leider kaum nocherwartet: Sie können intelligent gemacht sein, einen roten Fadenhaben sowie den Darstellern Freiraum für schauspielerische Leistungengeben, was vor allem bei Oliver Kalkofe deutlich wird. Somit ist der«Wixxer» zwar das genaue Gegenteil von «Der Schuh des Manitu», aberkaum weniger Erfolg versprechend.