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Kinostart: 19. August Kinostart: 19. August: «Catwoman» ohne Coolness

Von Karin Zintz 12.08.2004, 13:48
Schauspielerin Halle Berry als "Catwoman" im gleichnamigen Film von Regisseur "Pitof". In ihrem früheren Leben war Patience Philips (Halle Berry) eine verzagte Angestellte in einem Kosmetikkonzern. Dort kommt sie einem Verbrechen auf die Spur und wird ermordet - doch sie wird wieder zum Leben erweckt. Mit den übernatürlichen Kräften einer Raubkatze ausgestattet, nimmt Berry Rache und schöpft dabei voll ihr erotisches Potenzial aus. Der Film kommt am 19. August 2004 in die deutschen Kinos. (Foto: dpa)
Schauspielerin Halle Berry als "Catwoman" im gleichnamigen Film von Regisseur "Pitof". In ihrem früheren Leben war Patience Philips (Halle Berry) eine verzagte Angestellte in einem Kosmetikkonzern. Dort kommt sie einem Verbrechen auf die Spur und wird ermordet - doch sie wird wieder zum Leben erweckt. Mit den übernatürlichen Kräften einer Raubkatze ausgestattet, nimmt Berry Rache und schöpft dabei voll ihr erotisches Potenzial aus. Der Film kommt am 19. August 2004 in die deutschen Kinos. (Foto: dpa) WarnerBros

Hamburg/dpa. - Als neue «Superheldin» soll Halle Berry weltweitin den Kinos fauchen, als kraftvolle «Katzenfrau» mit Sexappeal, dieihre diamantbesetzten Krallen gegen Unrecht und Willkür ausfährt. «Eswar Zeit, die Dominanz männlicher Superhelden wie Batman oder Spider-Man zu brechen», sagte die strahlend schöne Oscar-Preisträgerin zurPremiere des Films in Hamburg. Aber die Vorstellung, die die 38-Jährige nun als «Catwoman» gibt, gleicht eher dem Spiel einesSchmusekätzchens, das gegen langweiliges Trockenfutter protestiert.

Für die mangelnde Kraft und Coolness des Films ist Berry nichtallein verantwortlich. Ein französischer Regisseur mit demKünstlernamen Pitof hat die 100 Millionen Dollar teure Verfilmungsehr frei nach den Comics von Bob Kane in Szene gesetzt. Design,Kamerafahrten und Schnitt sind videoclipartig schräg und ambitioniertund passen in ihrer Künstlichkeit gut zum Comic-Genre. Doch dieComputer generierten Spezialeffekte wirken im Vergleich zum jüngsten«Spider-Man» oder den «X-Men»-Filmen undynamisch und verhuscht.Sobald die Katzenfrau die Wände hochgeht oder einen Salto vomGeländer macht, bleibt nichts mehr übrig von dem Genuss, den sieselbst in ihrer Sinnlichkeit und Unabhängigkeit finden sollte.

Bevor sie übermenschliche Katzenkräfte bekommt, arbeitet HalleBerry als unterdrücktes Mauerblümchen Patience Philips in derWerbeabteilung eines Schönheitskonzerns. Dessen Leitung liegt bei demin die bitteren Jahre gekommenen Ex-Model Laurel Hedare (SharonStone) und ihrem Mann (Lambert Wilson). Der hat seine Ehefrau nichtnur in der Werbekampagne der Firma, sondern auch im Bett gegen eine22-Jährige ausgetauscht.

Durch Zufall erfährt Patience unangenehme Forschungsergebnisseüber die neueste Anti-Aging-Creme des Unternehmens - und wird auf derStelle aus dem Weg geräumt. Doch sie stirbt nicht: Eine Katze,Angehörige der alt-ägyptischen Rasse der Mau, haucht ihr neues Lebenein, ein zweites Leben als selbstbewusste, erotische und ziemlichunartige «Catwoman».

Es dauert ein Weilchen, bis sich Patience an die neuen Fähigkeitengewöhnt - dann schlüpft sie in das knappe Kostüm aus schwarzem Lederund läuft wie in einer Mischung aus Modenschau und Sado-Maso-Clubdurchs Geschehen. Halle Berry zeigt Busen, Bauch und Rücken - und hates schwer, unter der Kätzchenkappe mit den niedlichen Ohren ihreWürde zu bewahren. Verwirrend ist die Verwandlung von Patience vorallem für den Polizisten Tom Lone (Benjamin Bratt), der sich in dasschüchterne Mädchen verliebt hat, aber als Ermittler auch von deroffensiven Catwoman fasziniert ist.

Höhepunkt der Produktion ist Catwomans Konfrontation mit derverbitterten Konzernchefin, die ihr den Mord an ihrem ungeliebtenMann in die Schuhe schieben will. Dabei verbreitet die stolzeHollywood-Diva Sharon Stone (46) deutlich mehr Stolz und lauerndeGefährlichkeit als ihr Gegenüber und beweist: Echte Raubkatzen müssenkein Leder tragen.