1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Kinostart: 17. Juli: Kinostart: 17. Juli: «So ist Paris»

Kinostart: 17. Juli Kinostart: 17. Juli: «So ist Paris»

Von Cordula Dieckmann 10.07.2008, 14:58
Pierre (Romain Duris) und seine Schwester Elise (Juliette Binoche) blicken In dem Film «So ist Paris» über die Stadt. (Foto: dpa)
Pierre (Romain Duris) und seine Schwester Elise (Juliette Binoche) blicken In dem Film «So ist Paris» über die Stadt. (Foto: dpa) Prokino

Hamburg/dpa. - Paris ist unfassbar ­ schön, aufregend, lebendig hässlich, abstoßend, bedrohlich. Sehnsuchtsziel für die einen und unerträglicher Alltag für die anderen. Zwischen Eiffelturm und Gemüsemarkt, Modenschau und Einwandererelend hat der französische Regisseur Cédric Klapisch seinen neuen Film angesiedelt. Romain Duris als herzkranker ehemaliger Tänzer Pierre und Juliette Binoche als dessen alleinerziehende Schwester Elise stehen im Mittelpunkt derEpisodengeschichte. Drumherum stehen weitere Schicksale: EinGeschichtsprofessor (Fabrice Luchini), der sich in eine Studentin(Mélanie Laurent) verguckt hat, eine reiche junge Schönheit aus derOberschicht, ein Flüchtling aus Kamerun und die Händler einestypischen Pariser Marktes. «So ist Paris» nennt sich der Streifen,der am 17. Juli im Kino startet und mit dem Klapisch seinerGeburtsstadt eine Liebeserklärung machen wollte.

Die einzelnen Geschichten werfen einen ironisch-liebevollen Blickauf die Protagonisten und decken mit viel Humor ihre Schwachstellenund Eigenheiten auf. «Ich wollte hier ganz viele Sachenzusammenbringen», sagt Klapisch. «Ich hatte das Gefühl, dass ich sehrpersönliche Dinge zu sagen hatte über Paris.» Dabei wollte Klapischnicht nur das schöne, leichte Leben zeigen, das oft mit der Stadt inVerbindung gebracht wird ­ und vor allem keine klischiertenPostkartenansichten. Paris sei auch eine Stadt der sozialenKontraste. «Für mich war es wichtig, auch die traurigen Seiten zuzeigen, um auch zu zeigen, wie fröhlich diese traurigen Dinge seinkönnen.»

Dennoch gelingt es Klapisch («L'Auberge Espagnole») nicht ganz,die einzelnen Teile zu einem harmonischen Ganzen zusammenzufügen.Erst gegen Ende gewinnt der Film an Fahrt, werden die Verknüpfungender Figuren deutlich. Das Hauptgewicht liegt dabei auf dem SchicksalPierres ­ herzkrank wartet er auf eine Transplantation, rührendversorgt von Elise, die mit ihren Kindern gleich bei ihm eingezogenist, und ein fröhliches Chaos verbreitet. Binoche füllt die Rolle derlebensfrohen Französin anmutig aus und auch Duris gelingt es, Pierreeine rührende Mischung aus Lebenswillen und Verzweiflung zuverleihen. Dass der ehemalige Tänzer ausgerechnet an einerHerzkrankheit leidet, war kein Zufall. Er habe Paris wie einen Körperzeigen wollen, erläutert Klapisch. «Die Liebe zu einer Stadt hat jaauch immer ein bisschen was damit zu tun.» Andererseits wollte ichnatürlich auch, dass dieser Film den Menschen ans Herz geht, die Ideewar natürlich, die Leute zu berühren.

Isoliert steht in der ganzen Collage vor allem das Schicksal desMannes aus Kamerun im Raum ­ in seiner Heimat hat er die reichePariserin kennengelernt, die dort ihren Urlaub verbracht hat. Auseiner Laune heraus hat sie ihm ihre Telefonnummer verraten. Doch alser nach einer abenteuerlichen Reise in Paris ankommt und bei ihranruft, hat die Schöne ihre Urlaubsbekanntschaft längst schon wiedervergessen und vergnügt sich auf einer mondänen Modenschau ­ mitversteckter Kamera gedreht bei Jean-Paul Gaultier. Danach erforschtsie mit ihren extravaganten Freundinnen das derbe, bodenständigeLeben der Händler frühmorgens in der Großmarkthalle. Und so schließtsich hier zumindest der Reigen, denn unter den Männern ist auch derromantische Gemüsehändler Mourad (Zinedine Soualem), der eigentlichheimlich für Pierres Schwester Elise schwärmt.