Kinostart: 17. August Kinostart: 17. August: «Wer früher stirbt, ist länger tot»

München/dpa. - Wie werde ich unsterblich? Diese Frage macht demkleinen Sebastian gewaltig zu schaffen. Denn tot sein will er aufkeinen Fall, wo doch das Fegefeuer auf ihn wartet. Fest glaubt derJunge, er müsse dafür sühnen, dass seine Mutter bei seiner Geburtgestorben ist. Ungewöhnliche Gedanken für einen 11-Jährigen aus demoberbayerischen Germeringen, der eigentlich ein rechter Lausbub istund einen Unsinn nach dem anderen ausheckt. In seinem Kinodebüt «Werfrüher stirbt, ist länger tot» hat Marcus Hausham Rosenmüller diesesThema mit viel Fingerspitzengefühl, skurrilem Humor und derb-trockenem Wortwitz verarbeitet. Der Film rührt ebenso zu Tränen wieer zum Lachen reizt - eine erfrischende Komödie mit Tiefgang, die einbisschen an die «Lausbubengeschichten» von Ludwig Thoma erinnert.
«Ich will, dass der Zuschauer mitlacht, mitweint, aber dochpositiv übers Leben denkt und sich beschwingt fühlt», sagtRosenmüller, der für seinen Streifen auf dem Münchner Filmfest denFörderpreis Deutscher Film bekam. Es ist diese Mischung aus schwarzerFilmkomödie, Bauerntheater und Skurrilität, die den Film sosehenswert macht. «Das Fantastische, Surrealistische gemischt miteinem traditionellen Volkstheaterhumor - ich mag guten Komödienstadlgenauso wie (Karl) Valentin oder Luis Bunuel», erklärt er.
Großen Anteil am Gelingen des Films hat Markus Krojer aus demniederbayerischen Mainburg, der in seiner ersten Kinorolle mitNaivität und kindlicher Unverfrorenheit nach dem ewigen Leben sucht.Mit seinem Vater und dem großen Bruder wächst Sebastian im tiefstenOberbayern auf, geprägt von bäuerlichem Leben, Traditionen und demkatholischen Glauben. Für den fantasiebegabten Jungen werden dieMythen und religiösen Bilder bald zur Realität. Jede Nacht sieht erüber seinem Bett das Jüngste Gericht tagen, das ihn zum Fegefeuerverdammen will - fast bedrohlich ähnelt es den Männern, die in derWirtschaft seines Vaters am Stammtisch sitzen und den frühreifenBuben mit gut gemeinten Ratschlägen verwirren.
Sebastian meint, er könne seine Schuld nur tilgen, wenn er eineneue Frau für seinen Vater (Fritz Karl - «Jennerwein») findet.Befeuert von den Tipps der Stammtisch-Männer («Eine mit Gschick,Grips und einem gscheitn Arsch!») will er seinen Vater erst mit deresoterisch angehauchten Nachbarin (Saskia Vester - «Grenzverkehr»),später mit der hübschen Lehrerin Veronika (Jule Ronstedt - «Der Bullevon Tölz») verkuppeln. Und dann ist da noch Veronikas Mann Alfred(Jürgen Tonkel - «Sommersturm»), der Sebastian an die Musik und dasGitarrespielen heranführt, bei den Heiratsplänen aber im Wege stehtund verschwinden muss.
In sein ausgefallenes Werk hat Rosenmüller viele eigeneErfahrungen einfließen lassen. «Ganz so ein Lausbub war ich nicht,aber die Ansätze waren vorhanden», sagt der 33-Jährige, der amTegernsee aufgewachsen ist und dort immer noch wohnt. Auch dasschlechte Gewissen wegen seiner Streiche und die Angst vor dem Todhätten ihn als Buben immer wieder geplagt: «Ich hatte oft das Gefühl,dass auf der Negativseite mehr war als auf der Positivseite.»Trotzdem sei Religion nicht als etwas Schlechtes zu sehen. «Es istauch ein Halt und ein Leitfaden, damit man versucht was Gutes zumachen.»