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Kulturhauptstadt Chemnitz Aktivisten besetzen Theater

Nach der Besetzung des Schauspielhauses rumort es in der Chemnitzer Szene.

Von Uwe Kreissig Aktualisiert: 13.05.2025, 06:38
Das Schauspielhaus Chemnitz wurde 1980 eröffnet. Es steht unter Denkmalschutz, doch durch die Nichtnutzung droht der Verfall.
Das Schauspielhaus Chemnitz wurde 1980 eröffnet. Es steht unter Denkmalschutz, doch durch die Nichtnutzung droht der Verfall. (Foto: Kreissig)

Chemnitz/VS - Die Besetzung des Chemnitzer Schauspielhauses durch eine Gruppe Aktivisten und Künstler ist Montagnachmittag geordnet beendet worden. Beschädigungen an dem Haus, das seit Ende 2021 nach Sicherheitsauflagen geschlossen ist, gab es nicht.

Zuvor waren Einbrecher in das nur unzureichend bewachte Gebäude eingestiegen, wobei auch Inventar wie ein wertvoller Metallkunst-Türgriff entwendet wurde.

Von der Fassade des Hauses abmontiert wurde auch das Aktionsbanner „C the Closed“. Damit machten sich die Protestierer über das in der Chemnitzer Bürgerschaft unbeliebte Kulturhauptstadt-Motto „C the Unseen“ lustig.

„Wir hinterlassen das Haus sauberer, als es vorher war. Gerade wischen wir noch einmal das Foyer durch“, sagte eine Sprecherin der Aktivisten Montagmittag. Am Mittwoch wollen Vertreter der Gruppe im Chemnitzer Stadtrat Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD) und Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky im Nachgang der Aktion den „Europäischen Kürzungspreis“ überreichen.

Hintergrund sind Streichungen im Kulturetat aufgrund eines massiven Haushaltsdefizits der Stadt. In der freien Szene, deren Anteil an der städtischen Kulturförderung ohnehin längst minimal ist, sehen sich Kunstvereine und freie Kulturprojekte jetzt in ihrer Existenz gefährdet.

Für die Kulturhauptstadt-Macher kommt die Aktion, die bei den Chemnitzern wohlwollend wahrgenommen wurde, zur Unzeit. So sind die erwarteten Ströme von Kulturhauptstadt-Touristen im Stadtleben bislang nicht erkennbar. Auch waren trotz großer Eröffnungsshow die Übernachtungszahlen zunächst nur um 1,4 Prozent gestiegen, wie die „Freie Presse“ Ende März berichtete.