Kinostart: 15. September Kinostart: 15. September: «Guess Who - Meine Tochter kriegst du nicht»

Hamburg/dpa. - Doch nachdem unter dem Eindruck des Dramas von New Orleans die Vorwürfe die US-Nation erschütterten, das weiße Amerika habe vor allem die ärmsten Schwarzen in der überfluteten Südstaaten-Metropole im Stich gelassen, wirkt der Film wie ein Überbleibsel aus einer verlorenen heilen Welt.
Dabei basiert «Guess Who - Meine Tochter kriegst Du nicht» aufeiner durchaus witzigen Idee. 1967 gab es den Filmklassiker «Rat mal,wer zum Essen kommt», in dem Sidney Poitier als dunkelhäutiger Arztvon seiner weißen Verlobten in die bürgerliche Welt ihrer dominantenEltern (Spencer Tracy und Katherine Hepburn) eingeführt wird. In derdamaligen Zeit mit zum Teil offenem Rassismus und immer wiederaufflammenden Massen-Unruhen wie nach dem Mord an Martin Luther Kingim Jahr darauf, war der Film von Stanley Kramer kontroverser,provokanter Stoff. Nun wurde die Geschichte umgedreht: Kutcher musssich in der schwarzen Welt seiner großen Liebe Theresa (Zoë Saldana)behaupten.
Und ihr Vater Percy (der Komiker Bernie Mac, am besten bekanntwohl als Bosley im zweiten «Drei Engel für Charlie»-Film oder zuletztauch aus «Ocean's Twelve») ist so wenig entzückt von der Aussicht aufeinen weißen Bengel als Schwiegersohn, dass er dem jungen Mann dasLeben zu Hölle macht. Das Publikum, dass in einen Ashton-Kutcher-Filmgeht, dürfte sich damit viel eher als an das fast 40 Jahre alteOriginal an einen ganz anderen Film erinnert fühlen: Die in diesemJahr mit durchschlagendem Erfolg fortgesetzte Komödie «Meine Braut,ihr Vater und ich» mit Ben Stiller und Robert De Niro. Tatsächlichist «Guess Who» eine Variation des Schwiegervater-Schwiegersohn-Konflikts mit Akzent auf dem Verhältnis zwischen Weiß und Schwarz.
Dabei sollte die Neuauflage, gedreht vom erfolgreichendunkelhäutigen Regisseur Kevin Rodney Sullivan («Barbershop»), auchden inzwischen lockeren Umgang der Afro-Amerikaner mit dem Rassen-Problem zeigen, auch was ihre eigenen Vorurteile gegenüber den Weißenbetrifft. Der Film ist tatsächlich durchgehend lustig geworden, nichtnur wenn Kutcher die sich aufbauende Spannung mit dem Spruch «Du hastnie gesagt, dass deine Eltern schwarz sind» noch in einen Scherzumzuleiten versucht. Witzig auch, wenn er von Theresas Vater zumErzählen von Witzen über Farbige vor versammelter Familie gedrängtwird. Es ist vor allem die selbstironische Art, mit der Mac einenbornierten Familienvater spielt und am Ende das eigentliche Problemoffenbart: Schwiegersöhne können es bei dominanten Brautvätern mitjeder Hautfarbe ziemlich schwer haben.dpa so yyzz bj
080132 Sep 05