Kinostart: 11. Dezember Kinostart: 11. Dezember: «Transsiberian»

Berlin/dpa. - Eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn ist für viele Menschen noch heute mit einem gewissen Hauch von Romantik und Abenteuer verbunden. Sie denken an nostalgische Züge undunendliche Schneelandschaften. Auch das Ehepaar Roy und Jessie in Brad Andersons aktuellem Film «Transsiberian» entscheidet sich für diesen Zug und tritt nach einem längeren Aufenthalt in China so die Heimreise in die USA an. Doch was als spannender Urlaub beginnt, entwickelt sich schon bald zu einem lebensgefährlichen Unterfangen. Für den ungewöhnlich langsam Thriller konnte Regisseur Anderson («Der Maschinist») eine prominente Schauspielerriege gewinnen: Woody Harrelson und Emily Mortimer geben das Ehepaar, während Oscar-Preisträger Sir Ben Kingsley und der Deutsche Thomas Kretschmann als ihre Gegenspieler agieren.
Die Fahrt durch unendliche Schnee- und Eislandschaften ist dabeianfangs wie eine Verbildlichung der abgekühlten Ehe von Roy undJessie. Die beiden verbindet zwar ihr strenger Glaube und dieOffenheit ihren Mitmenschen gegenüber. Doch während der Zugfan Roy fast jungenhaft naiv auf alle Erlebnisse der Reise reagiert, scheint Jessie durch ihre dunkle Vergangenheit etwas zurückhaltender zu sein.
Die sympathisch wirkenden Mitreisenden ihres Schlafabteilsentpuppen sich alsbald als Drogenhändler, durch die Jessie und bald auch Roy mit ins Visier der russischen Polizei geraten. Auf offener Strecke - mitten im Nirgendwo - müssen die beiden Eheleute schließlich wieder zusammenfinden und gemeinsam ums Überleben kämpfen.
Regisseur Anderson nimmt sich das Tempo der Eisenbahnfahrt zumVorbild und geizt mit Spannungsmomenten. Stattdessen steigert er die Gefahr leise, anfangs fast unmerklich, und deutet die Gefahr seiner Protagonisten lange Zeit nur an. Für den Zuschauer kann das zeitweise durchaus etwas langatmig wirken. Die Bedrohung für Roy und Jessie nimmt durch die Enge des Zuges noch zu, für die beiden Reisenden gibt es scheinbar kein Entkommen. Vor allem Emily Mortimer («Match Point») überrascht dabei als Frau mit zwei äußerst unterschiedlichen Gesichtern, die sie durchaus glaubhaft darstellt.