Kinostart 11. August Kinostart 11. August: «Planet der Affen: Prevolution»
Halle (Saale)/MZ. - Die Primaten sind endgültig zurück: "Planetder Affen" - das war 1968 bis 1973 eine Science-Fiction-Reihe,die in ihren fünf Filmen zu allerlei Spottund Naserümpfen führte. Sie lief am Anfangnur in den Schmuddelkinos der Bahnhofsgegenden,wo auch die Kung-Fu-Filme eines Bruce Leezu sehen waren. Es war die Hochzeit des Autorenkinos,Godard, Truffaut und Antonioni lockten eingroßes Publikum und in den USA sprach manvon "New Hollywood".
Was vom alten Hollywood übrig geblieben war,etwa ein Mega-Star wie Charlon Heston, rettetesich mit solchen B-Movies, billigen, schnellgedrehten Filmen ohne tiefere Ansprüche, überdie Durststrecke der Branche. Heston war derStar der US-Version von "Planet der Affen",der ursprünglich auf einen französischen Romanzurückging. Es mussten allerdings nur wenigeJahre vergehen, bis viele Filmliebhaber erkannten,was für ein charmantes Projekt sich hinterdem "Planet der Affen" verbarg: ein geistreichesSpiel mit dem Urmythos des Darwinismus - derVorstellung, dass die Menschheit vom Affenabstammt. Und so wurden die Filme von einemscheinbar fernen und doch so nahen PlanetenKult.
Tim Burton versuchte vor zehn Jahren, aufdem Höhepunkt der 70er-Jahre-Retrowelle, einerstes Revival. Damals war er noch zu früh,wie sich bald herausstellen sollte. Die Weltwar noch nicht bereit für die Rückkehr derAffen. Jetzt könnte es anders sein.
Am Anfang von Rupert Wyatts Prequel stehteine der ursprünglichsten Science-Fiction-Figuren,die wir kennen: Der Zauberlehrling, der dieGeister, die er rief, nicht mehr loswerdenkann. Er tritt in solchen Fällen in unzähligenVarianten auf als der geniale Wissenschaftler,der aufgrund seiner Hochbegabung der Hybrisanheimfällt, vom Pfad der Tugend abweichtund sich versündigt. Hier heißt er Will Rodman,ist Pharma-Forscher in San Francisco und hatgerade ein Wundermittel gegen Alzheimer erfunden.
Das entfaltet allerdings die unangenehme Nebenwirkung,dass die als Versuchstiere benutzten Affenplötzlich übermenschliche Intelligenz entwickeln.Rodmans Sündenfall ist die Rettung eines Affenbabys,dessen Mutter in der fulminanten Auftaktszenebei einem Fluchtversuch getötet wird. DasWaisenkind wird Caesar heißen, und bei demNamen ist schon klar, dass ein starker Affenhordenführeraus ihm werden wird.
Ebenso klar ist natürlich bei einem Film,der "Prevolution" heißt, wer hier am Endegewinnen muss. Der britische Regisseur Wyattverwendet viel Zeit darauf, die Entwicklungvon Caesar zu zeigen und sein Chimärendasein,seine seltsame Zwischenexistenz zwischen demMenschen und dem Affen deutlich zu machen.Gespielt wird Caesar in einem beeindruckenden,allerdings von viel digitaler Technik unterstütztenAuftritt von Andrew Serkis, der - nach seinenAuftritten als Gollum (in "Herr der Ringe")und King Kong - wieder und trotz seines Schimpansen-Aufzugsder überzeugendste Charakter des ganzen Filmsist.
James Franco und Freida Pinto wirken im Vergleichmit ihm wie Nebendarsteller. Und dennoch -oder gerade deswegen - können die Zuschauersich nach diesem geradlinig erzählten, trotzvorhersehbarer Handlung spannend und beeindruckendinszenierten Film doch ein wenig trösten:Geht es nach dieser Geschichte, dann wirdder Untergang der Menschheit sanft sein, poetischund schön.
Planet der Affen: Prevolution, Science Fiction, USA 2011, Regie: Rupert Wyatt, FSK 12; Der Film startet in, allen Multiplex-Kinos der Region.